Rezension

Hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt

Öffne die Augen - Franck Thilliez

Öffne die Augen
von Franck Thilliez

Bewertet mit 2 Sternen

Ludovic Sénéchal ist ein leidenschaftlicher Filmsammler. Er kann sein Glück kaum fassen, als er in einem Nachlass eine nicht gekennzeichnete Filmrolle entdeckt und diese erwerben kann. Voller Spannung schaut er sich das anonyme Werk in seinem privaten Heimkino an. Seine Freude über den alten Film hält allerdings nicht lange an, denn nach dem Ansehen taumelt Ludovic panisch durch seine Wohnung. Er kann nichts mehr sehen. Nur mit großer Mühe gelingt es ihm seine Bekannte Lucie Hennebelle von der Kriminalpolizei in Lille anzurufen. Lucie versucht herauszufinden, was es mit der alten Filmrolle auf sich hat. Ist der Inhalt so entsetzlich, dass er beim Betrachter zur Erblindung führt? Auf jeden Fall scheint jemand so großes Interesse an dem Film zu haben, dass er dafür über Leichen geht.

Zur gleichen Zeit werden am Ufer der Seine grausam verstümmelte Leichen entdeckt, denen die Gehirne entfernt wurden. Profiler Franck Sharko übernimmt in diesem Fall die Ermittlungen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gibt. Für Lucie und Sharko beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sie haben es mit Gegnern zu tun, die vor nichts zurückschrecken....

Meine Meinung

" Ein mysteriöser Film, der den Betrachter erblinden lässt - oder ihn das Leben kostet... ", steht in roter Schrift auf der Buchrückseite. Dieser Satz lässt wohl ganz spontan das Herz eines Thrillerfans höher schlagen. Denn spannende Unterhaltung und eine Geschichte, die sich um einen Film rankt, der jeden Betrachter das Augenlicht kostet, scheinen garantiert. Genauso spannend wie erhofft startet dann auch die Thrillerhandlung. Doch leider kann die aufgebaute Spannung nicht durchgehend gehalten werden. Obwohl der Film im Zentrum der Ermittlungen steht, und nach und nach seine grausamen Geheimnisse preis gibt, ist das Phänomen der Erblindung recht schnell abgehakt. Es folgen recht langatmige Erklärungen zur Verwendung der alten Techniken, mit denen früher Filme gedreht wurden. Diese werden zwar in die Handlung eingeflochten, sorgen aber dafür, dass das Tempo der Erzählung stark gebremst wird.

Der Handlungsstrang mit den grausam verstümmelten Leichen hat auf den ersten Blick nichts mit der eigentlichen Erzählung zu tun. Nach und nach verknüpfen sich die verschiedenen Stränge allerdings schlüssig miteinander. Im Zuge der Ermittlungen müssen Lucie und Sharko unterschiedliche Handlungsorte aufsuchen. Auch hier hat man beim Lesen leider oft das Gefühl auf der Stelle zu treten. Denn durch die recht detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten, verliert man fast den eigentlichen Fall aus den Augen. Dabei bleibt leider auch das Interesse an den Ermittlungen auf der Strecke.

Die Ermittlerin Lucie Henebelle wirkt sehr sympathisch. Man kann sich gut mit ihr identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen. Profiler Franck Sharko macht es einem da deutlich schwieriger. Denn in vorherigen Fällen scheint es das Schicksal nicht gerade gut mit ihm gemeint zu haben. Das ist für ihn sehr bedauerlich, doch trotzdem ist ein Ermittler, der an einer psychotischen Schizophrenie leidet und auch sonst die ein oder andere Macke hat, schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen dieses Thrillers sehr schwer getan. Das mag daran liegen, dass ich mir eine ganz andere Erzählung erhofft hatte und vom eigentlichen Geschehen enttäuscht war. Die Zusammenhänge, die die beiden Ermittler schließlich aufdecken, sind erschütternd und regen zum Nachdenken an. Dennoch wirkte die Handlung auf mich sehr zäh, sodass ich das ein oder andere Mal versucht war, das Buch einfach abzubrechen. Ich vergebe deshalb auch nur zwei von fünf möglichen Sternen.