Rezension

Ein furioses Gedankenspiel als packender Thriller

Dark Matter. Der Zeitenläufer - Blake Crouch

Dark Matter. Der Zeitenläufer
von Blake Crouch

Bewertet mit 4 Sternen

„Bist du glücklich?“ Noch während Jason Dessen diese Frage hört, wird er niedergeschlagen und die Welt verdunkelt sich. Beim Aufwachen begrüßt ihn ein Fremder freundschaftlich, und er merkt rasch, dass sich etwas in der Welt verschoben hat. Oder ist er sich gar nicht mehr in seiner Realität?

„Dark Matter. Der Zeitenläufer“ ist ein Wissenschafts-Thriller von Blake Crouch, der durch fesselnde Gedankenspiele, einer rasanten Story und wirren Wendungen zum Pageturner wird.

Jason Dessen ist ein zufriedener Durchschnittstyp. Er ist glücklich verheiratet und ein stolzer Vater, während er am hiesigen College als Physikprofessor lehrt. Zwar stellt er sich manchmal die Frage, was gewesen wäre, wenn er die Forschung nicht aufgegeben hätte, doch aller Ruhm der Welt wäre ihm seine Familie nicht wert. 

Dann wird er entführt, niedergeschlagen und erwacht in einem fremden Labor, das er nicht einordnen kann. Träumt er einen bösen Traum oder ist er aus einem Traum in der Realität erwacht?

Recht viel mehr will ich über die Handlung nicht verraten, weil es zu sehr spoilern würde. Der Thriller beginnt nur wenige Momente lang ruhig, und nimmt unverzüglich ein rasantes Tempo auf. Blake Crouch peitscht den Leser über die Seiten, öffnet neue Welten, springt ins Ungewisse und lässt die Hände nach dem Vertrauten tasten, während das Universum rundherum erzittert. 

Basis für Crouchs Thriller ist eine physikalische Theorie, die er etliche Schritte weiterspinnt und in die Realität versetzt. Dabei kitzelt er die Hirnwindungen, lässt die Synapsen erstrahlen und regt auf allen Ebenen zum Nachdenken an. 

„Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir mehr sind als nur die Summe unserer Entscheidungen, dass gerade all die Wege, die wir hätten einschlagen können, ein Teil unserer Identität sind.“ (S. 401)

Der temporeiche Stil ist von Überraschungen, sich überschlagenden Ereignissen und einem Hang zum Äußersten geprägt. Crouch setzt seinen Gedankengang konsequent um und besticht mit dem geradlinigen Weg, der gleichzeitig Serpentinen und scharfe Kurven bietet, die dem Leser durch ein packendes Abenteuer führen. 

Ich mag Crouchs Ideen und seinen Stil recht gern. Mittlerweile habe ich schon mehrere Bücher von ihm gelesen, was hier möglicherweise ein kleiner Nachteil war. Vom Gefühl her hatte ich geahnt, wie es um die Hintergründe und Zusammenhänge steht, was dann nicht mehr ganz so schockierend gewesen ist.

Insgesamt hat mich Blake Crouch in ein furioses Gedankenspiel versetzt, das aufgrund der actionreichen Einschübe extrem zu fesseln weiß. Ich denke, wer den Autor bereits kennt, dem wird stellenweise die Überraschung fehlen. Dennoch ist es ein packender Thriller, der die Seiten fliegen lässt.