Rezension

Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi -

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
von Alfred Bekker

Bewertet mit 4 Sternen

“Der Tote im Torfschiff” ist der achte Band rund um Kommissar Steen und dreht sich um den Fall eines toten Postboten, der ordentlich Staub aufwirbelt.

Ich muss zugeben, am Anfang brauchte ich etwas um in die Story hineinzukommen.
Es erschien mir etwas wirr und die Zusammenhänge waren für mich nicht ganz klar erkennbar.
Zudem war mir durch das kurze Zusammentreffen, das Opfer nicht wirklich greifbar. Wodurch ich ihm zunächst auch menschlich nicht näher kam.
Im Laufe des Geschehen lernt man ihn zwar besser kennen, dennoch wären mehr Details wünschenswert gewesen, damit man sich einfach ein besseres Bild von ihm machen und tiefer in seine Psyche eintauchen kann.
 Leider ist es etwas schade, dass die Nebencharaktere etwas blass blieben und mir so die emotionalen Aspekte etwas auf der Strecke blieben.

Dafür hat mir die Ermittlungsarbeit wieder unglaublich gut gefallen. Was vor allem an Steen liegt. Der mich mit seiner eigenwilligen Art und seinem trockenem Humor immer wieder zum schmunzeln gebracht hat.
Ich hab ja den Verdacht, dass er niemals lächelt und spontan mal irgendwelche Entscheidungen trifft. Aber besonders weil er ist, wie er eben ist, mag ich ihn so furchtbar gern.
Er belebt dadurch das Geschehen und verleiht dieser Reihe einfach einen markanten Stil und seinen eigenen Charme.
Vordergründig steht hier wieder die Ermittlungsarbeit im Fokus, wodurch man größtenteils durch Steens Augen sieht.
 Aber auch die Nebencharaktere kommen zu Wort, was definitiv für Spannungsmomente sorgt.

Der Kriminalfall selbst ist ziemlich komplex und zunächst auch ziemlich vorhersehbar.
Was sich aber im Laufe der Handlung ändert.
Denn die Karten werden immer wieder neu gemischt und es ist längst nicht alles, wie es scheint.
Alfred Bekker schafft es mit gezielt platzierten Wendungen, der Story nicht nur Auftrieb zu verschaffen, sondern auch den Blickwinkel zu erweitern.
Derweil entwickelt sich auch die Story weiter und es bleibt kein Stein auf dem anderen.
Tatsächlich musste ich am Ende direkt noch schmunzeln.
Sowas schafft nur Ihno. Herrlich.
Ich mochte den Kern der Story sehr gern, weil er gar nicht mal so weit hergeholt ist und aufzeigt, dass man am besten nur auf sich selbst vertraut.
Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft und perfekt für zwischendurch ist.
 Nicht sehr temporeich und fordernd, da die Spannung eher unterschwellig spürbar ist.

Fazit:

Für Kommissar Steen geht es in die achte Runde.
Alfred Bekker wartet mit einer recht vielschichtigen Story auf, die wieder zeigt, wie manipulativ Menschen sind und das man am besten nur auf sich selbst vertraut.
Kurzweiliges Lesevergnügen mit einem sehr eigenwilligen Kommissar, der mich vor allem mit seinem trockenem Humor immer wieder zum schmunzeln gebracht hat.
Perfekt für zwischendurch.