Rezension

Ein gemütliches Buch

Everything We Had -

Everything We Had
von Jennifer Bright

Bewertet mit 4 Sternen

Schon einige Wochen tauchte dieses Buch immer wieder in meinem Bookstagram auf und ich las mir bereits einige Rezensionen durch. Für mich stand schnell fest, dass ich unbedingt dieses Buch über das so toll beschrieben Bücher-Café lesen muss. Als ich dann sah, dass es eine Leserunde bei Was liest du? geben wird, war ich sofort hellauf begeistert.
Dann hatte ich doch auch tatsächlich das große Glück, dass ich ein Exemplar bekam. Ich bin dann auch ziemlich schnell eingetaucht in diese schöne Geschichte. Am Anfang hatte ich leichte Startschwierigkeiten, weil ich nicht so richtig rein kam. Ich kann gar nicht so genau sagen, woran das lag. Fakt ist aber, dass ich Kate und Aidan nach und nach immer mehr ins Herz schloss. Besonders mit Kate habe ich mit gelitten und mit getrauert. Ihr ganzes Erleben war so nahe gehend beschrieben, dass ich mich wie ihre Freundin fühlte, die ihr zuhört.
Kate ist eine so tolle junge Frau, die trotz allem Erlebten, an ihren Träumen festhält. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich es ziemlich gewagt fand, dass sie sich in ihrer Situation in die Selbstständigkeit begibt. Das würde ich in der Reihenfolge nicht empfehlen. Sie hatte Glück, dass sie Hilfe zum Heilen fand, aber das hätte auch schief gehen können und dazu führen können, dass ihr auch das Café schnell über den Kopf wächst. Letzten Endes ist sie aber eine mutige Protagonistin, die sich wagt, an ihren Zielen festzuhalten und sich nicht komplett aus der Bahn werfen lässt.
Aidan wurde mir auch immer sympathischer und ich fand ihn gegenüber Kate echt wunderbar. Leider waren seine Kapitel deutlich in der Unterzahl, was mich ihm nicht so nahe gebracht hat. Es gab zwar Einblicke in seine Seele und in seine Vergangenheit, aber diese haben mich nicht so tief berührt, weil er doch die meiste Zeit für mich auf Abstand blieb. Er sollte ja bewusst auftauchen, sonst hätte es ja keine Kapitel aus seiner Sicht gegeben, aber um dem ganzen dann auch das entsprechende Gewicht zu verleihen und die Tiefe zu geben, hätte ich mehr Einblicke in ihn gebraucht.
Zusammen fand ich die beiden einfach nur großartig. Es ist so schön, wie sie sich anfangs hassen und krampfhaft versuchen, an diesem Hass festzuhalten. Das gemeinsam geführte Cozy Corner klingt nach einem absoluten Traum. Ich würde es liebend gern besuchen und dort zuerst in der Buchhandlung schmökern und im Anschluss einen Cupcake und einen Cappuccino genießen. Ich selbst backe für mein Leben gerne und ich hab mir so sehr gewünscht, dass ich ein paar der Rezepte im Buch finde. Leider wurde ich an dieser Stelle enttäuscht, aber ich hab sie mir inline zusammen gesucht…
Tatsächlich nicht so gut gefallen hat mir, dass es so viele Zufälle gab. Zufällig war Aidan zur richtigen Zeit am richtigen Ort, zufällig ist *PIEP* (ich will nicht spoilern…). Wer das Buch gelesen hat, weiß vermutlich, wovon ich spreche. Das war mir zu viel. Absolut gar nicht gefallen hat mir, dass es ja quasi schon einen Vorgängerband gibt… ich hätte gerne zuerst die Geschichte von Zoe und Noah gelesen. Das hat mich tatsächlich ein wenig ärgerlich gemacht, dass Everything we had so beworben wird, als sei es der erste Teil einer Dilogie. Dennoch gibt es eine Vorgeschichte und das war mir vorher nicht bewusst.
Der Schreibstil war für mich flüssig und gut zu lesen. Am Anfang bin ich über einzelne Sätze gestolpert, bei denen ich mich fragte, ob das nun wichtig war. Der Eindruck war aber nach ein oder zwei Kapitel erledigt und ich habe ab da jede Seite genießen können.
Insgesamt ein wirklich sehr gutes Buch, mit tollen Protagonisten, dem schönsten BücherCafé der Welt und einer wirklich liebevollen, aber auch zeitweise traurigen Geschichte. Ich mochte es!