Rezension

ein genialer Thriller, gut durchdacht mit interessantem Thema

Der Schlaf und der Tod - A. J. Kazinski

Der Schlaf und der Tod
von A. J. Kazinski

Mit eigenen Worten
Niels ist Unterhändler bei der Polizei Kopenhagen. Er ist derjenige, der Menschen davon abbringt sich und/oder andere umzubringen. Eine junge Frau steht splitterfasernackt auf einer Brücke und hat die Absicht sich das Leben zu nehmen. Niels kann sie nicht davon abhalten, aber einfacher Selbermord war das nicht ..

Wirkung
Dieses ganze Buch ist haptisch einfach der Hammer. Es ist ein ziemlicher Klotz und dadurch meiner Meinung nach recht imposant. Was ich besonders toll finde ist die Farbwahl. Es wirkt auf mich schon einfach total thrillermäßig. Das Cover und der Titel gefallen mir sehr gut, weil es genau zum Thema passt und ich mir gut vorstellen kann, dass sie Frau auf dem Cover eine Balletttänzerin ist.

Positives
Ich hatte einen sehr leichten Einstieg in die Geschichte, da sie die Sichtweise des ersten Opfers dargestellt hat. Zwar ist das ganze Buch im auktorialen Stil geschrieben, dies ist für dieses Buch jedoch genau richtig gewählt. Durch den angenehmen leichten Schreibstil bin ich quasi nur so durch die Seiten geflogen. Was ich wirklich bemerkenswert fand, war dass ich trotz der Thriller Thematik nicht viel nachdenken musste beim Lesen, weil sich vielen nochmal erklärt hat, ohne sich ständig zu wiederholen. Die Charaktere waren äußerst interessante und einprägsame Charaktere, in die ich mich auch gut hineinversetzen kann. Niels war mir sehr sympathisch, weil ich das Gefühl hatte, dass er nicht der Übercop ist, sondern eben Mensch und sich auch von seinen Gefühlen beeinflussen lässt. Hannah, als Niels Frau, auch unglaublich interessant, vor allem im Bezug auf ihren inneren Konflikt, ebenso wie Silke. Man liest auch einige Abschnitte aus der Sicht des Mörders, ohne aber zu wissen wer der Mörder ist - und ich muss gestehen, dass ich es wirklich nicht wusste, bis es aufgelöst wurde. Der Aufbau des Buches hat mir auch sehr gefallen, weil das Buch in Tage unterteilt war und die einzelnen Kapitel dann in Uhrzeiten und Orte. Um nicht zu viel zu verraten wurden manche Orte nur als "nördlich von Kopenhagen" o.ä. bezeichnet, bis der Ermittler herausgefunden hat, welcher Ort das ist, dann stand eine genau Bezeichnung da - meiner Meinung nach wirklich raffiniert gemacht. Was mich gewundert hat, ist dass ich trotz der Orts-und Personenwechsel in meinem Lesefluss nicht gestört wurde, ich kam nicht durcheinander und konnte immer gut zu ordnen welche Person in welcher Situation steckt. Der Verlauf hat mir auch sehr gut gefallen, vor allem auch durch die gute Strukturierung des Buches. Ich konnte dadurch den Verlauf einfach besser nachvollziehen, als in einem Buch in dem man solche Angaben nicht hat. Das Tempo war angemessen für das Thema und den Inhalt des Buches und meiner Meinung nach genau richtig um die Spannung zu halten.
Jetzt muss ich aber nochmal auf die Idee der Geschichte zurückkommen, die ich wirklich unglaublich interessant fand. Es ist ein Thema was mich sehr zum Nachdenken angeregt hat und ich hoffe, dass niemand mal das versucht nachzumachen, was einige der Protagonisten in diesem Buch betrieben haben. Es war sehr interessant, dass es kein einfacher brutaler Mord war, der den Leser schockiert, sondern es wird ein Interesse geweckt, jeder will doch wissen, was passiert eigentlich, wenn wir tot sind. Eine spannende und vor allem für mich gut nachvollziehbare Auflösung konnte das Ganze noch einmal gut abrunden. Der Schluss hat mich sehr für sich gewonnen, weil er einfach sehr gefühlvoll, schön und passend war.

Negatives
Das einzige was mich geärgert hat, war dass das Buch neben der Unterteilung in Wochentage nochmal unterteilt war in Teil 1,2 und 3. Ich habe nicht so wirklich einen Sinn darin gesehen. Ein Glück schadet das dem Buch inhaltlich so gar nicht.

Zitat
Tot. Sie war tot. Auf der anderen Seite des Lebens. Zurück wollte sie nicht. Nie wieder, es gab nichts und niemanden, zu dem sie sich zurücksehnte. trotzdem würde er sie holen, bald, das wusste sie, und sie gegen ihren Willen durch Zeit und Raum zerren. Er würde ihr 2000 Volt durch die Brust jagen, und dann würde sie auch wieder die Hölle spüren, zu der ihr Körper geworden war. Er würde alles tun, um sie wiederzubeleben.

Bewertung
Note 1 {sehr gut}
Schon allein der Gesamteindruck den das Buch nach dem Lesen bei mir hinterlassen hat, hat eindeutig die Bewertung Note 1 verdient. "Der Schlaf und der Tod" ist wirklich nicht nur ein unglaublich spannender Thriller, sondern auch einer der einen zum Nachdenken anregt und der auch Gefühle anspricht. Meiner Meinung nach ist hier wirklich ein wahnsinnig guter Thriller entsprungen, der meiner Erwartungen um Meilen übertroffen hat.
Ich würde dieses Buch definitiv allen empfehlen, die gerne Thriller lesen. Noch nie habe ich einen Thriller in der Art gelesen. Spannend ohne vor Brutalität zu strotzen. Lest dieses Buch.