Rezension

Ein gewaltiges Panorama über den Untergang der Comanchen

Die mit dem Wind reitet
von Lucia Saint Clair Robson

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einem Überfall der Comanchen wird Cynthia Anns ganze Familie getötet und sie selbst entführt. Ihr Hass und ihre Angst wandeln sich allmählich in Zugehörigkeitsgefühl und Liebe zu ihrer neuen Indianerfamilie, die sie aufzieht. Sie findet Glück und ein neues Leben, doch das Schicksal der Comanchen ist schon lange besiegelt. Wie eine Sturzflut reißt die Ausbreitung des weißen Mannes mit leeren Versprechungen, Mord und Krankheiten die Indianer ins Verderben. Auch Cynthias Stamm ist dem Untergang geweiht.

Ein bildgewaltiges Epos, das schonungslos und ohne romantische Verklärung ein Bild vom vergeblichen Kampf der Indianer ums Überleben zeichnet. Entführte Kinder, um sie in den Stamm einzugliedern oder entführte Jugendliche, um si als Sklaven zu halten. An drei Schicksalen wird gezeichnet, was die Entführten im Stamm zu erwarten hatten. Cynthia wird eine der ihren, ihr Bruder John ebenfalls während die Cousine Rachel als misshandelte, vergewaltigte Sklavin zerstört wird. Dabei werden alle Charaktere menschlich dargestellt, mit guten und schlechten Eigenschaften, mit falschen und richtigen Überzeugungen – und Falschheit und Aufrichtigkeit auf beiden Seiten – rot und weiß. Sympathie und Antipathien sind nicht einfach zu verteilen. Immer wieder ist der Leser erschüttert von den Grausamkeiten, die von beiden Seiten verübt werden. Dabei hilft es auch nicht, dass man weiß, wie der Kampf letztendlich enden wird – mit der Niederlage der amerikanischen Ureinwohner, gleichgültig, wie sehr sie ihren Traditionen oder dem Fortschritt vertrauen.

Ein ergreifendes Buch, das lange nachklingt!