Rezension

Ein gut gehütetes Familiengeheimnis ... und noch viel mehr

Das verborgene Zimmer im Hotel Normandie -

Das verborgene Zimmer im Hotel Normandie
von Mia Löw

Bewertet mit 4 Sternen

Es war an der Zeit, ihre Bühnenkarriere zu beenden. Diese Gedanken gingen Barbara Behrend an diesem Abend nach dem Konzert in Lüneburg durch den Kopf. Nicht erst seit heute merkte sie, wie die Auftritte sie schlauchten. Was führte sie nur für ein Leben! Da erreicht sie ein Anruf ihrer Tochter Paula aus Hamburg. Der Opa liegt im Sterben, so ihre Worte. Und das er ihr noch was wichtiges sagen wollte. Die Oma wollte das verhindern. Aber er hätte etwas aufgeschrieben.
Zitat S. 21 Wenn ich tot bin, verstreu meine Asche an der Plage.
Für Barbara ergab dieser Satz des Vaters, den sie immer wieder mal hörte, im Moment keinen Sinn. Zu ihrem Vater hatte sie immer ein gutes Verhältnis. Im Gegensatz zur Mutter. Doch Barbara kam leider zu spät in Hamburg-Othmarschen an. Der Vater war gestorben, ohne dass sie Abschied nehmen konnte. Was Barbara gleich auffällt, dass das geliebte Gemälde des Vaters nicht mehr an seiner Stelle hing. Die Mutter hatte es schon von der Wand entfernt. Es war ihr immer ein Dorn im Auge
Währenddessen hatte Paula den zerknüllten Zettel aus dem Papierkorb gefischt. Die Mutter hatte ihn entsorgt. Die Adresse eines Hotels in der Normandie war dort aufgeschrieben. Das machte für Barbara keinen Sinn. Und nur wenige Zeit später fährt sie mit ihrer Tochter Paula in die Normandie.
Der Roman spielt hauptsächlich in der Normandie. Es ist eine Familiengeschichte und spielt sich auf zwei Zeitebenen ab. Einerseits in den 40er Jahren des Zweiten Weltkriegs sowie über 50 Jahre später.
Die Autorin Mia Löw ist mir nicht unbekannt. Einige ihrer Romane habe ich schon gelesen. Und Bücher über Familiengeheimnisse, die u.a. bis in die Vergangenheit reichen, lese ich gern. Die Geschichte um die damalige Zeit als auch dem Jetzt hier im Buch hat mich zeitweise es nicht aus der Hand legen lassen. Was sich alles zu der damaligen Zeit unter der deutschen Beastzung abgespielt hat, wird hier auch wieder deutlich dargestellt.
Und ja, der Roman beinhaltet eine Liebesgeschichte. Eine Liebe, die damals nicht sein durfte.
Die Kapitel sind lesefreundlich und das Buch selbst in zwei Teile gegliedert.
1. Teil Barbara
2. Teil Frédérique
Auch das Rätsel um das Gemälde wird gelüftet. Die wechselnde Sicht auf die Zeit hält die Spannung aufrecht. Die Figuren sind authentisch gezeichnet. Die Beschreibungen der Normandie geben einem das Gefühl direkt vor Ort zu sein. In die Figuren konnte ich mich gut hineinversetzen. So war vieles nachvollziehbar.
Das Cover gefällt auf Anhieb. Auch die Gestaltung des Titels ist sehr ansprechend.

 Für alle, die Familiengeschichten/-geheimnisse  und ihre Geheimnisse mögen, auf jeden Fall die richtige Lektüre.