Rezension

Ein gut gehütetes Geheimnis

Die fremde Schwester - Lauren Willig

Die fremde Schwester
von Lauren Willig

Bewertet mit 5 Sternen

England, 1927: Als Rachel das Cottage ihrer verstorbenen Mutter ausräumt, stößt sie auf einen mysteriösen Zeitungsausschnitt. Graf Ardmore heißt der Mann, der mit Frau und Tochter auf dem Foto posiert. Und er sieht Rachels Vater zum Verwechseln ähnlich. Nur dass ihr Vater, angeblich ein mittelloser Botaniker, seit 20 Jahren tot sein soll. Fest entschlossen, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen, reist Rachel nach London. Doch als sie schließlich ihrer Halbschwester Olivia begegnet, gibt sie sich nicht zu erkennen. Denn Rachel fühlt sich magisch zu Olivias Verlobtem John hingezogen. Und lässt sich auf ein Spiel ein, über das sie bald die Kontrolle verliert…

Rachel Woodley wollte eigentlich nach der Schule einen Sekretärinnenkurs besuche und dann als Bürokraft arbeiten. Doch dies ließ ihre Mutter nicht zu. Rachels Vater starb, als sie gerade vier Jahre alt war. Man hatte ihr gesagt, er sei bei einer seiner Expeditionen ums Leben gekommen. So hatte Rachel in den vergangenen sieben Jahren verschiedene Tätigkeiten bei reichen Familien ausgeübt. Derzeit arbeitete sie als Gouvernante bei der Grafenfamilie von Brillac. Am Tag des alljährlichen Osterballs auf dem Anwesen in der Normandie erreicht Rachel ein Telegramm, was allerdings an die Adresse in Paris gerichtet war, mit einigen Tagen Verspätung. Eile war geboten, die Mutter schwer erkrankt. Sie musste zurück nach England. Absender war der behandelnde Arzt, welcher mit Rachels bester Freundin verheiratet war. Fristlos kündigt Rachel ihren Job und fährt nach England. Doch sie kommt zu spät. In dem Ort Netherwell wird sie von Alice, ihrer besten Freundin, erwartet. Einen Tag vor der Ankunft war die Mutter beigesetzt worden. Der Onkel aus Oxford hatte alle Angelegenheiten geregelt.
Während des Aufräumens findet Rachel ein Blatt aus einem Mgazin, datiert Dezember 1926, also vor fünf Monaten … Lady Olivia Standish in Begleitung ihres Vaters, des Grafen von Ardmore.
Bei der Zusammenkunft mit ihrem Onkel lernt Rachel Simon Montfort kennen. An seiner Seite begibt sie sich mit geänderten Namen in die Gesellschaft der Reichen.
"Die fremde Schwester", eine Familiengeschichte, die in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Lauren Willig war mir bis dato als Autorin noch unbekannt, doch mit diesem Roman hat sie sich mich - Fan u. a. von Lucinda Riley, überzeugt.
Das Cover in dem Aquamarinton gehalten, ein Vogelkäfig mit rosa Rosenblüten, die Tür des Käfigs leicht geöffnet, Titel sowie Name der Autorin stimmig und optimal platziert, macht auf sich aufmerksam.
Die Familiengeschichte um Rachel und ihre Eltern ist sehr gut geschildert. Es lebt durch die Beschreibungen und ihren Charakteren. Schritt für Schritt bringt Rachel Klarheit in das vergangene Leben, dem Leben ihrer Mutter, aufgebaut auf einer Lüge.
"Die fremde Schwester" - ein Buch, das erst einmal eine ganze Weile sacken musste, einfach weil mir für den Moment die Worte fehlten, um meine Lesemeinung zu schreiben. Die Geschichte ist wirklich etwas ganz Großes - bzw. die Autorin hat mich total geflasht. Ich bin begeistert.