Rezension

Ein gut gelungener historischer Liebesroman

Halbmondschatten - Mia Mazur

Halbmondschatten
von Mia Mazur

Bewertet mit 4 Sternen

Mia Mazur entführt ihre Leser nach Wien, genauer in das Wien von 1683, das von einem gewaltigen Osmanischen Heer unter Kara Mustafa belagert wird. In dieser apokalyptischen Kulisse siedelt sie ihre Liebesgeschichte an.

Da ist zum einen Helena von Althann, die von ihrer Familie wegen schlechten Benehmens auf der Burg von Hainburg zurückgelassen wurde und zum anderen das Geschwisterpaar Anna und Thomas, die als Bedienstete just auf Hainburg leben. Als die Türken Hainburg brandschatzen gelingt es Anna und Thomas sich nach Wien durchzuschlagen. Helena wird gefasst und als Sklavin in die Hauptstadt gebracht.

Weitere Protagonisten sind die Brüder Daniel und Ruben de Martigny. Daniel ist Dragoman, wie die Dolmetscher im türkischen Heer genannt werden, und eigentlich auf der Flucht vor seinem Vater, weil er sich dessen Willen, eine Comtesse zu heiraten widersetzt hat. Ruben hingegen, der jüngere Sohn, hilft den eingeschlossenen Wiener, die unter Ernst Rüdiger von Starhemberg die Stadt verteidigen, aber sehnsüchtig auf militärische Unterstützung von außen (in diesem Fall von Polens König Johann Sobieski) hoffen.

Als Daniel Helena als Sklavin erhält und er seine frühere Spielkameradin erkennt, ist er sich seiner Gefühle für das etwas zickige Mädchen nicht sicher.

Im Hause Starhemberg, in dem sowohl Ruben als auch Anna leben, spitzt sich die Sache inzwischen weiter zu. Die Ruhr beherrscht die Stadt, Hunger und Hoffnungslosigkeit lassen die Menschen verzweifeln. Ruben und der bekannte Kaufmann Georg Kolschitzky gehen das große Wagnis ein und spionieren im osmanischen Lager. Die beiden Brüder erkennen einander und damit ist klar, dass auch Daniel das Heer verlassen wird.

Der Sieg der verbündeten Truppen über das Osmanische Heer ist Legende. Wien ist gerettet.

Doch wie geht es mit den beiden Liebespaaren weiter? 

Meine Meinung:

Mia Mazur flicht ihre Liebesgeschichte(n) gekonnt in den historischen Kontext ein. Liebe, Leid und Tod liegen dicht nebeneinander. Die Story ist gut erzählt. Einzig der alte Graf de Martigny und der Polenkönig Sobieksi haben – trotz Sieg in der Schlacht - bei mir wenig Sympathiepunkte. Ihre Haltung Ruben gegenüber ist ihrer eigentlich unwürdig. Hausgesetze, Primogenitur etc. hin oder her. 

Aufgefallen sind mir eine Reihe von Tipp- und Grammatikfehler, die einigermaßen stören. Mit einem professionellen Lektorat kann dieser historische Roman viele Leser gewinnen.

„Halbmondschatten“ ist der erste Teil der „Türkenkrieg-Saga“. Im zweiten Teil „Die Kaffeesiederin“ können wir einigen der lieb gewonnenen Figuren wieder begegnen.

Fazit:

Ein gut gelungener und gediegener historischer Roman, dem ich gerne 4 Sterne gebe und dessen Fortsetzung ich demnächst lesen werde.