Rezension

Ein guter Auftack der Triologie aber noch Luft nach oben

The Queen of the Tearling - Erika Johansen

The Queen of the Tearling
von Erika Johansen

Das Buch

Verlag: Random House UK
Erscheinungsjahr: 2014
Autor: Erika Johansen
Seiten: 432

Die Autorin:

Erika Johansen lebt in San Francisco und besuchte das Swarthmore College in Pannsylvania bevor sie am bekannten Iowa Writers Workshop teilnahm. Hier erhielt sie ihren Master der schönen Künste. The Queen of the Tearling ist ihr Debüt. Es ist das erste Buch einer Trilogie.

Kurzinhalt:

Kelsea Glynn ist alleinige Erbin des Throns von Tearling. Zu ihrem Schutz, wurde sie im Geheimen von Zieheltern aufgezogen. Ihre Mutter ist schon lange tot und wer ihr Vater ist, weiß fast niemand, allen voran Kelsea nicht. 18 Jahre lang wurde Tearling von Kelsea’s Onkel Thomas regiert, der nur eine Marionette der Red Queen von Mortmesme ist. An Kelsea’s 19ten Geburtstag wird sie von der alten Queen Guard ihrer Mutter abgeholt, um ihren Platz auf dem Thron und als Königin von Tearling einzunehmen. Die gefährliche Reise bis zur Festung in New London beginnt. Kelsea muss sich auf den Weg machen, den Thron einzunehmen, die Loyalität ihres Volkes zu gewinnen und das Königreich vor Korruption, Schwarzer Magie und Armut zu retten. Das Buch handelt von unserer Heldin Kelsea, die neben der Einnahme ihrer Stellung als Königin auch lernen muss, mit dem Erwachsen werden umzugehen, das Leben kennen zu lernen und faire aber richtige und schnelle Entscheidungen zu treffen. Sie versucht fair und gerecht zu herrschen, doch der eigentlich Kampf ist, überhaupt am Leben zu bleiben.

Meinung:

Vorab sei gesagt, dass ich hier ein noch nicht korrigiertes und überarbeitetes Testerbuch habe. Mögliche Fehler können also noch behoben werden. Weiterhin empfehle ich, die PR-Meldung, in der das Buch mit Hunger Games und Game of Thrones verglichen wird, komplett zu ignorieren. Denn das passt finde ich einfach nicht. The Queen of the Tearling ist ein eigenständiges Buch, eine eigene Geschichte, mit einer eigenen, vielschichtigen und tollen Protagonistin. Es sollte vollkommen unabhängig gelesen werden, damit man sich wirklich eine freie Meinung bilden kann. Ich bin froh, dass ich diese Meldung erst hinterher gelesen habe, so konnte ich vollkommen unvoreingenommen an das Buch herangehen.

Das Cover:

Das Cover ist düster und zeigt eine Krone, die zugleich eine Falle ist, auf einem Samtkissen. Ich finde es passt wie die Faust aufs Auge und ist auch in engem Zusammenhang zum Buchrücken. Die ganze Geschichte ist düster und hart ohne jegliche Romantik. Und Kelsea’s einzige Möglichkeiten sind, entweder eine Königin zu werden, die hart aber fair regiert oder selber zu sterben.

„She will either become the most fearsome ruler the kingdom has ever known, or be dead within the week…“ (Buchrücken)

Es hat mich auf jede Fall schon in die richtige Stimmung versetzt.

Charaktere:

Die Protagonistin Kelsea hat mir sehr gut gefallen. Sie wuchs fernab von der Zivilisation bei ihren Zieheltern auf und wurde geheim gehalten um sie zu schützen. An ihrem 19ten Geburtstag wird sie in ein komplett neues und bedrohliches Leben geworfen, indem sie sich nun erst einmal zurecht finden muss. Neben ihrem Kampf, die Loyalität der Bevölkerung zu gewinnen und der Gefahr durch die Red Queen und durch Thomas, den Onkel, muss sie mit ihren 19ten Jahren auch noch in sehr kurzer Zeit Erwachsen werden, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Sie zeigt Heldenmut, Großherzigkeit und Zugleich eine grausame Strenge, die in so einer Welt aber einfach sein muss. Trotzdem ist sie Unsicher und voller Selbstzweifel. Diese Mischung hat mir gut gefallen und macht sie zu einer wirklichen ausgefeilten und sympathischen Protagonisten. Im Laufe des Buches, hat sie schon einen harten Weg zurück gelegt, der sie in den folgenden Bücher noch weiter reifen lassen wird.

Ein weiterer, wirklich guter Charakter war für mich Mace, der Anführer der Queen Guard. Er ist verbohrt, hartherzig und ernst, denn er hat viel durchmachen müssen und alles verloren. Was genau ihn so werden lassen hast, haben wir noch nicht erfahren. Tief im Herzen ist er aber ein liebenswerter und gutherziger Mensch, der sich um Kelsea sorgt und sie beschützen will, nicht nur weil er zur Leibwache gehört. Er versucht Kelsea zudem, wichtige Lektionen beizubringen.Im Laufe des Buches, kommt diese Seite ab und an zum Vorschein, vor allem gegen Ende und ich bin jetzt schon gespannt, wie sich Mace noch entwickelt.

Auch The Fetch spielt eine wichtige Rolle und hat Kelsea den Kopf verdreht. Nur Kelsea weiß, wie er wirklich aussieht, weiß aber nicht, wer er ist und wo er herkommt. Nur, dass er der meistgesuchte und gefürchtetste Dieb im Land ist. Aber auch die anderen Charaktere, wie die Red Queen oder ihre Onkel, sind gut ausgereift dargestellt und ich freue mich bei jeden Einzelnen auf ihre weiteren Entwicklungen.

Schreibstil und Geschichte:

Ich fand den Schreibstil richtig gut. Das Buch war, trotz dass es Englisch war, einfach und flüssig zu lesen. Gleichzeitig hat es mich gepackt. Ab und an hat es etwas an Fahrt verloren, was aber schon nach wenigen Seiten wieder wett gemacht wurde. Anstrengend fand ich jedoch die langen Kapitel. Das Buch ist in großem Format, auf einer Seite steht also ziemlich viel und dann hatte ein Kapitel zum Teil 40 bis 50 Seiten. Das hat auf Dauer leider etwas angestrengt, weshalb ich auch ein paar Tage gebraucht habe, das Buch zu lesen.

Die Welt, in der die Geschichte spielt, wirft nach dem ersten Buch noch sehr viele Fragen auf und ist nicht zu 100% ausgereift. Allerdings sehe ich dass noch nicht als großen Minuspunkt, schließlich folgen noch zwei Bücher, in denen wir noch aufgeklärt werden können. Klar ist auf jeden Fall, dass die Geschichte in der Zukunft spielt. Trotzdem ist es, als wären wir im Mittelalter. Keine Technologie, nur wenig Bücher, viel wichtiges Wissen ist bei der Übersiedlung verloren gegangen. Hier und da fehlt es mir etwas an Logik, wobei ich guter Hoffnung bin, dass wir die Hintergründe zur Übersiedlung und den Grund, warum die Menschen freiwillig so rückständig geworden sind noch erfahren werden. Alles in allem sind wirklich noch sehr viele Fragen offen geblieben. Nach dem es sich aber um das erste Buch einer Trilogie handelt, ist dass für mich vollkommen in Ordnung. Sonst bräuchte man ja keinen weiteren Bücher mehr. Es sorgt sogar dafür, dass ich es jetzt schon kaum noch vor Neugier und Spannung aushalte, weil ich so unbedingt wissen will, wie die Geschichte weiter geht und was die Antworten auf all meine Fragen sind. Vor allem bin ich gespannt, was es mit den blauen Saphiren auf sich hat.

„Somehow the jewel had shown her something she needed to see.“ (S. 280)

Etwas sauer aufgestoßen ist mir, dass ständig auf die Äußerlichkeiten von Kelsea geachtet wird, bzw. sie selbst sich zu schlecht macht, wobei folgendes Zitat die Sache wieder besser gemach hat.

„You think of beauty only as a blessing Majesty, but it brings its own punishment. Believe me.“ (S. 322)

Fazit:

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, trotz des etwas holprigen World building, was ja noch gerettet werden kann. Die langen Kapitel und die kurzen Durststrecken sorgen dafür, dass ich einen Punkt abziehen muss, insgesamt ist The Queen of the Tearling aber eine sehr interessante Geschichte. Die Idee gefällt mir gut und die Umsetzung war auch gut. Der Schreibstil ist gut, die Story und auch die Protagonisten sind toll gemacht, wenn auch noch Feinheiten fehlen. Es gibt für die Nachfolger-Teile noch Luft nach oben und ich hoffe, meine Fragen werden geklärt und die Welt noch klarer. Ich geben vier von fünf Herzen für The Queen of the Tearling.