Rezension

Ein gutes Buch, ABER....

Forever Again - Für alle Augenblicke wir - Lauren James

Forever Again - Für alle Augenblicke wir
von Lauren James

Bewertet mit 3 Sternen

Katherine und Matthew begegnen sich zum ersten Mal 2039 in einem Labor in Nottingham, wo sie beide studieren und zusammenarbeiten. Doch dies ist nicht ihre erste Begegnung. In jedem Jahrhundert kreuzen sich ihre Wege und sie verlieben sich ineinander, nur um sich kurz darauf wieder zu verlieren.
Doch wie ist das möglich und warum erinnern sie sich nicht daran ?
Die beiden finden heraus, das sich ihre Tante bzw. ihr Onkel ebenfalls kannten und 2019 in einen vermeintlichen Terrorakt verwickelt waren. Um deren Unschuld, von der sie beide überzeugt sind, zu beweisen, begeben sie sich auf Spurensuche und finden dabei erstaunliches heraus...

Meinung:
Ich habe mich im Vorfeld wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, denn ich habe wirklich schon sehr lange keinen guten und romantischen Zeitreiseroman mehr gelesen. Als es dann hier ankam, habe ich tatsächlich erst einmal alles andere beiseite gelegt und direkt mit dem Lesen begonnen.

Was mich direkt überrascht hat: dieses Buch erzählt eigentlich nicht eine, sondern 4 Geschichten. Wir erleben wie sich Katherine und Matt in verschiedenen Jahrhunderten und in den verschiedensten Situationen kennenlernen.

1745 kurz vor der Schlacht um Prestonpans, im Krieg der Jakobiten gegen die Engländer.
1854 auf einem Segelschiff, das dem Krimkrieg entgegensegelt.
2019 kurz vor Ausbruch des 3. Weltkrieges und
2039, wo sie durch Zeitungsausschnitte von einem Terrorakt ihrer Verwandten erfahren und der Sache auf die Spur gehen.

Die Idee fand ich sensationell gut, die Umsetzung war jedoch ein wenig verwirrend und ich wusste lange Zeit nicht so recht, auf was die Autorin eigentlich hinauswill, denn sie wechselt nach teilweise wirklich sehr kurzen Kapiteln jedes Mal die Zeit, versieht die Kapitelenden mit seltsamen, scheinbar digital erfassten Notizen, bei denen man das Gefühl bekommt, das die Treffen von Katherine und Matthew so gewollt und inszeniert sind, aber auch von außen beeinflusst werden könnten.

Während 1745, 1854 und 2039 aus Sicht einer Dritten, am Geschehen unbeteiligten Person geschildert wird, erfahren wir das was 2019 geschah nur über kleine Notizzettel, über Nachrichten, Emails und Chats.
Obwohl ich diese Erzählweise einerseits sehr gelungen fand, hat sie mich andererseits aber auch ein wenig verwirrt und meinen Lesefluss desöfteren ins Stocken gebracht.

In der ersten Hälfte sucht man lange Zeit nach dem sprichwörtlichen roten Faden, die Handlung wirkt unstrukturiert und langatmig. Erst ab der Hälfte, wenn sich Katy und Matt in jeder Zeit näher kennengelernt haben und sich endlich auch näherkommen, kommt Spannung auf. Nicht zuletzt ist dies aber auch den, historisch belegten, Ereignissen in der jeweiligen Zeit geschuldet.

Sehr gelungen fand ich die Aufmachung des Buches, denn es sind tatsächlich viele kleine Notizzettel und Chats, Landkarten, Briefe und Zeitungsartikel im Buch abgedruckt.

Ich versuche nach wie vor noch herauszufinden, wie mir das Buch als Gesamtes denn nun gefallen hat, was immer ziemlich blöd klingt, denn man muss ja eine Meinung haben. Aber manchmal ist es eben nicht so leicht, ein Buch einfach nur als gut oder schlecht zu bewerten. So auch bei "Forever Again". Denn eigentlich hat mir die Geschichte schon gefallen, ich fand die Idee der Autorin, sich über verschiedene Zeitebenen zu bewegen und historische Ereignisse einzubringen, wirklich sehr gut, weniger gefallen hat mir aber, das besonders gegen Ende bei dem man dachte, jetzt liefe alles schlüssig zusammen, so viele Fäden lose bleiben, während sich andere Dinge förmlich überschlagen. Es gibt Einiges das mir viel zu wenig durchdacht und überstürzt wirkte, das ich mir einfach ausgefeilter gewünscht hätte.

Ein weiterer Minuspunkt ist die oberflächliche "Romantik" von der ich mir nach dem Klappentext ein bisschen mehr erhofft habe und auch mit den Protagonisten tat ich mir schwer, besonders mit denen in 2019. Katherine kommt durch ihre Notizzettel eher rüber wie ein flapsiger Teenager, der in allem immer nur was Witziges sieht. Ihre Wandlung im Verlauf fand ich wiederum gut. Also ihr merkt schon, hier gibt es kein NUR Gut oder NUR Schlecht.

Ums kurz auf den Punkt zu bringen, kann man wohl am besten sagen: "Forever Again - Für alle Augenblicke wir" punktet durch eine sehr geniale Idee, hat aber auch einige Schwachstellen: Ein gutes Buch, ABER....

2018 erscheint ein Zweiter Band, der laut Klappentext an einer anderen Stelle anknüpft. Ich hoffe wirklich sehr, das dieser Band dann Aufschluss gibt, über all die Dinge die sich mir jetzt noch nicht erschlossen haben.