Rezension

Ein intelligenter Thiller mit chinesischem Schwerpunkt

Das verbotene Reich - Steve Berry

Das verbotene Reich
von Steve Berry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cotton Malone gerät in diesem Band zwischen die Fronten der chinesischen Politik. Wer wird der nächste Machtinhaber Chinas? Welcher der Kontrahenten ist gut für den Rest der Welt und welche Interessen haben die Amerikaner und Russen, die plötzlich ihre Finger im Spiel haben?
Bei diesem Buch fällt es mir enorm schwer eine Meinung zu bilden. Vielleicht mag es daran liegen, dass ich diesen achten Band gelesen habe, ohne die anderen zu kennen, aber sicher bin ich mir da nicht. Jedenfalls war es mir auch ohne Kenntnis der Vorgeschichte möglich, der Handlung zu folgen. Jedoch wären manche Anspielungen auf Vergangenes besser nachzuvollziehen gewesen. Dies ist vor allem der Fall bei der Beziehung zwischen den Charakteren, die sich aus den anderen Romanen schon kannten. So wird des Öfteren Bezug genommen auf einen bereits verstorbenen Charakter der für Malone und Vitt wichtig gewesen ist, der mir jedoch unbekannt ist. So kann ich die Beziehung, die zwischen den Hauptcharakteren herrscht, nicht richtig deuten. Ebenso verhält es sich mit dem Charakter Viktor Tomas. Ich konnte zwar der Handlung folgen, doch ich habe das Gefühl, etwas Wesentliches nicht mitbekommen zu haben und ständig einen Schritt hinter der Handlung hinterher zu hinken und so konnte ich auch manches Verhalten der Hauptcharaktere nicht deuten. Ich glaube, dass dies der entscheidende Punkt war, warum mir das Lesen des Buches enorm anstrengend vorkam und eine rechte Lesefreude nicht aufkommen wollte. Vor allem, da die Charaktere eigentlich sehr gut konstruiert sind, dass mir meine Wissenslücken in diesem Bereich negativ aufgefallen sind.
Denn eingentlich hat Steve Berry mit Das verbotene Reich ein technisch einwandfreies Buch abgeliefert. Er schildert die Handlung sehr spannend, indem er die Leser die Geschichte zum Teil aus der Sicht der Hauptcharaktere, aber auch aus der, der Gegenspieler erleben lässt. Denn obwohl der Leser auf diese Weise vermeindlich zu viel wissen könnte um noch Spannung an der Geschichte zu empfinden, schafft Berry es, den Leser dennoch im Unklaren zu lassen, wer jetzt eigentlich der Böse ist. Dies ist wirklich sehr gut gelungen. Auch die Beschreibungen der Orte sind technisch so gut, dass es selbst mir, die keine Ahnung hat von der chinesischen Kultur, gelungen ist, sich alles bildlich genau vorzustellen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Recherchearbeit des Autors: Er vermittelt ganz nebenbei Wissen über die chinesiche Geschichte und deren Kultur und bleibt dabei kurz und doch sachlich – auch wissenschaftliche Teile schließt er nicht aus, so dass man dieses Buch ohne Zweifel als einen “intelligenten Thriller” bezeichnen kann. Das erstaunlichste daran ist, dass so vieles, was hier als Fiktion vorkam, tatsächlich real ist. Zumindest konnte der Autor mir dies im Nachwort deutlich machen.

Fazit: Dieser Thriller ist spanned geschrieben und sehr gut recherchiert, so dass man nicht nur Freude am Lesen empfinden kann, sondern auch noch etwas dabei lernt. Leider hatte ich nicht so viel Lesefreude, da ich diesen Band in Unkenntnis der sieben Vorgänger geselen habe und so vor allem die Beziehungen zwischen den Charakteren nicht nachvollziehen konnte. Da deren Zusammenspiel jedoch für die Handlung unheimnich wichtig ist, kam ich manchmal nicht wirklich mit. Dies ist sehr schade, ist das Buch ansonsten doch wirklich einwandfrei, spannend und “intelligent”. Daher würde ich jedem empfehlen, dieses Buch nicht als erstes der Serie zu lesen. Jedoch alle die sich besonders für China und die chinesische Kulutur und Geschichte interessieren, können auch sofort dieses Buch lesen und werden auf ihre Kosten kommen.