Rezension

Ein Interessanter Thriller mit hochaktuellem Thema

Die Janus-Protokolle - Turhan Boydak

Die Janus-Protokolle
von Turhan Boydak

Bewertet mit 4 Sternen

Nur wenige Sekunden später beobachtete die gerade noch jubelnde Menge im Stadion, wie der Fallschirmspringer über ihnen ohne geöffneten Schirm auf sie zustürzte. Beaumonts Körper zerschmetterte auf dem Asphalt des mehrspurigen Boulevard Périphérique, der direkt am Stadion entlang führte.

Nach dem vermeintlichen Unfalltod seines Freundes stößt der New Yorker Journalist Jason Bradley in dessen Nachlass auf eine für ihn bestimmte Nachricht. Sie führt ihn zu einem von der Bundespolizei gesuchten Computerhacker, der unter dem Pseudonym Veritas Verschwörungstheorien im Internet veröffentlicht. Diesen Theorien zufolge arbeiten mehrere große Internet- und Softwareunternehmen mit den amerikanischen Nachrichtendiensten zusammen. Durch seine Nachforschungen gerät Bradley zunehmend ins Fadenkreuz amerikanischer Geheimdienste und muss schließlich sogar um sein Leben fürchten.

 

Der erste Eindruck:

Bücher über Verschwörungstheorien sind ja immer eine Sache für sich. Trotzdem hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht und ich war gespannt, wie der Autor das Thema umsetzt.

Und sonst so?

Ich muss sagen, ich habe lange gebraucht um mich in das Geschehen und in das Buch rein zu finden und am Anfang dache ich oft: Passiert da jetzt irgendwann mal etwas? Und dann nahm das Buch auch schon langsam an Fahrt auf. Immer wieder wurden Ereignisse von der ganzen Welt erzählt, wie Menschen getötet oder irgendwie anders mundtot gemacht wurden. Und Jason Bradley ist in New York weiter auf Spurensuche. Natürlich gibt es viele Hindernisse, die es zu überwinden gilt, er hat natürlich Hilfe von anderen. Nach und nach kommen die Protagonisten zusammen. Alles schön und gut. Es war auf jeden Fall ein Thriller anderer Art, Menschen wurden mal mehr, mal weniger brutal ermordet oder es ist sonst was mit ihnen passiert, trotzdem fehlte mir auch hier das Tüpfelchen auf dem I.

Allerdings muss ich sagen, dass ich von der Sachlichkeit des Schriftstellers sehr angetan war. Er stellte die ganze Sache nicht übertrieben da und lässt so dem Leser auch viel Interpretationsspielraum und er kann sich seine eigene Meinung bilden. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, oft ausschweifend, aber auch oft einfach nur auf dem Punkt gebracht.

Mir ging es oft so, das ich dachte: Naja, irgendwie stimmt das ja schon. Und bei anderen Sachen, naja das ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber man macht sich halt auch immer seine eigenen Gedanken zu so etwas. Was da an Wahrheit dran ist oder eben nicht, dass werden wir vielleicht nie erfahren. Trotzdem befasst sich dieser Thriller mit einem aktuellem Thema, dass man heutzutage nicht einfach an sich vorbeiziehen lassen kann.

Lieblingszitat:

<<[...] Der Großteil der Internetnutzer macht von nur einer global agierenden Suchmaschine Gebrauch. Die meisten nutzen nur eine Betriebssoftware auf all ihren Heimcomputern. Nur einen Internetbrowser, ein eMail-Programm. Wir tummeln uns überwiegend in nur ein oder zwei sozialen Netzwerken im Web und geben unsere Gedanken dort preis. [...]Konkurrenz in Sicht? Nein? [...] Warum? Weil wir das so steuern. Wir haben dafür gesorgt, dass diese Produkte und Unternehmen eine Monopolstellung einnehmen.[...]>>

Fazit:

Ein Interessanter Thriller, mit hochaktuellem Thema. Trotz Fiktion bleibt es dem Leser überlassen, was er davon hält oder nicht. Wer Marc Elsbergs Zero gelesen und liebt/gemocht hat, ist hier an der richtigen Stelle um noch mehr über den gläsernen Menschen zu erfahren. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Pusteblumen, da mir wie oben schon geschrieben, dass Tüpfelchen auf dem i gefehlt hat.