Rezension

Ein interessantes Debüt

21:37 - Mariusz Czubaj

21:37
von Mariusz Czubaj

Bewertet mit 4 Sternen

Die Verunreinigungssymbole, die diese düsteren Aspekte aufzeigen, sind dabei ebenso unentbehrlich wie das Schwarz der Malerei. Daher kommt es, daß das Unheilige ein notwendiger Bestandteil heiliger Orte und heiliger Zeiten ist. Mary Douglas, Reinheit und Gefährdung

Originaltitel:   21:37
Verlag:          Prospero
Format:         Broschur, eBook
Umfang:        380 Seiten
Erschienen:   12. März 2013

Inhalt:

In der Nähe des Olympia-Zentrums in Warschau werden die Leichen zweier junger Männer gefunden. Die Opfer waren Schüler eines örtlichen Priesterseminars. Vor ihrem Tod wurden sie grausam gefoltert, der Mörder hat ihnen anschließend die Zahlen 21 und 37 ins Gesicht geschrieben. Beziehen sich diese auf den Todeszeitpunkt von Johannes Paul II.? In welchem Zusammenhang stehen diese Morde zum Tod des Papstes? 

Ein Sonderkommando wird ins Leben gerufen, das sich auf die Fährte des Killers setzen soll. Darunter ist auch Rudolf Heinz, ein erfahrener Profiler.

Zum Kreis der Verdächtigen gehören bald einflussreiche und angesehene Leute, ein Skandal großen Ausmaßes bahnt sich an. 

"21:37" ist eine Geschichte über die Scheinheiligkeit innerhalb der polnischen katholischen Kirche, es ist der erste Thriller der Serie um den Profiler Rudolf Heinz. (Quelle: Amazon.de)

Meine Meinung:

Anfangs dachte ich wirklich ich müsste einen totalen Verriss schreiben, aber ich habe nur zur falschen Zeit mit dem Buch angefangen (ich war krank-Angina). Als ich hinterher nochmal anfing, hat es mir super gefallen. 
Ich habe alles in diesem Buch gefunden, was ich suchte. Eine spannende und mysteriöse Geschichte, Verschwörungen, interessante Charaktere in denen mehr steckte als man am Anfang dachte und ein überraschendes Ende.

Rudolf Heinz (wie der Ketchup - O-Ton Charakter) ist Profiler. Von den meisten seiner Kollegen wird er misstrauen ignoriert, da er für sie kein richtiger Polizist ist. Und immer wieder muss er beweisen was er drauf hat. Manchmal muss er sich aber auch helfen lassen, was er nie zugeben würde. Zu seinem Sohn hat er eine schwierige Beziehung, die im Laufe der Geschichte besser, aber auch wieder schlechter wird.

Als ob er privat noch nicht genug zu tun hätte, kommen dann auch noch 2 Mordfälle dazu. Erst in seiner Heimatstadt Kattowitz und dann verlangt die Chefetage auch noch, das er sich in Warschau um den Tod von 2 Priesterschüler kümmert. Dort angekommen, muss er sich wieder dem Misstrauen neuer Kollegen aussetzen und den Drohungen alter Feinde zusätzlich hat er schon nach kurzer Zeit mehr Verdächtige als ihm lieb ist.

War es der Leiter des Priesterseminars, der den weltlichen Reichtümern näher steht als der christlichen Zurückhaltung, oder Professor Rutger, der in Kambodscha in der Kriegsgefangenschaft mit der Foltermethode Bekanntschaft gemacht hat, die den Schülern zum Verhängnis wurde. Was hat der Großindustrielle mit den Priesterschülern zu tun, der glaubt das Recht steht nur auf der Seite des Geldes oder der Karatelehrer Bator, dem das geheime Treiben innerhalb des Priesterseminars ein Dorn im Auge ist. Was haben außerdem die 2 schon früher verschwundenen Schüler mit der Geschichte zu tun.

Wie ihr seht - Fragen gibt es genug - nur mit den Antworten ist es nicht so einfach. Und so werden einige Knochen gebrochen, dabei ist auch Heinz nicht zimperlich, und viele Geheimnisse aufgedeckt.

Ich hatte schon ziemlich früh meinen Lieblingstäter, allerdings hat mich der Autor damit ganz schön aufs Glatteis geführt, den er stirbt kurz vor Ende. mit dem eigentlichen Täter habe ich selbst dann noch nicht gerechnet. Sowas hab ich schon lange nicht mehr erlebt und das hat für mich den i-Punkt auf der Geschichte ausgemacht. 

Ich empfand den Thriller auf interessant und spannend konstruiert. Nicht vergleichbar mit den typischen amerikanischen Thrillern, in dem das Blut nur so fließt. Hier gibt es verhältnismäßig wenige Leichen und der Thrill wird eher durch rätselhafte Symbole und knifflige Rätsel geschaffen.  Sowas kann ich ruhig öfter lesen. 

Diesen Autor sollte man sich merken.