Rezension

Ein interessantes Erlebnis, kein Mustread

Der Tod in ihren Händen -

Der Tod in ihren Händen
von Ottessa Moshfegh

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch ist anders, das kann man mit Fug und Recht behaupten. Es ist skurril, manchmal witzig, aber alles in allem doch anstrengend.

Vesta ist 72 Jahre alt, eine alte Frau, die seit dem Tod ihres Mannes allein in der Einöde lebt. Sie hat sich ein kleines Haus im Wald und einen Hund gekauft und sich in ihrem neuen Leben eingerichtet. Ihr Leben ist ereignislos, aber ständig dreht sich ihr Gedankenkarussell. Sie hatte schon immer Fantasie und denkt sich Geschichten aus, erfindet Menschen und Ereignisse, die manchmal wie Halluzinationen wirken. Was ist hier real, was eine Erinnerung und was ein Hirngespinst? Die Grenzen sind fließend. Als Vesta im Wald eine Nachricht findet, läuft sie zu Höchstform auf. Magda ist tot? Was soll das heißen? Wer hat das geschrieben und woher will er das wissen?

Die Idee dieses Buches ist großartig, es macht Spaß, Vestas verrückten Ideen zu folgen, nur ist sie dabei auch unfassbar weitschweifig. Man verzeiht es ihr ein bisschen, sie hat ja sonst nichts zu tun, ich allerdings schon, liebe Vesta.

Das Ende fand ich dann leider ein wenig enttäuschend. Ich hatte die ganze Zeit mit einer raffinierten Überraschung gerechnet, die einen vielleicht das Gelesene in einem anderen Licht sehen lässt, etwas erklärt oder wenigstens witzig ist. Nichts davon bekommt man, nur einen wahnvollen Showdown, und gut vermanschte Depri-Philosophie zum Thema Leben und Tod.

Letztendlich war es ein interessantes Erlebnis, ein Mustread ist es nicht.