Rezension

Ein Jahr ist vergangen...

Ich bleib dir nah
von Evelyn Peters

Bewertet mit 5 Sternen

Evelyn Peters erzählt im Buch, wie sie ihren kranken Mann in ein Hem geben muss, weil sie ihn zuhause nicht mehr pflegen kann. Trotz dieser räumlichen Trennung gelingt es ihr, ihm bis zum Tod nah zu bleiben. Mit ihrem Buch macht sie Betroffenen Mut, den letzten Weg gemeinsam zu gehen und zeigt dabei auch, wie man den Schmerz über den Verlust überwinden kann. Eine bewegende Geschichte.

Evelyn Peters fällt es wirklich schwer, ihren geliebten Mann in ein Heim zu geben, sie schafft es zuhause jedoch nicht mehr, ihn alleine zu pflegen. Ihr Mann ist fast blind, leidet unter Alzheimer, sitzt im Rollstuhl. Im Heim wird ihm gut geholfen, Evelyn Peters beschreibt jedoch auch die Missstände im Heim, dass es lange dauert, bis ein Pfleger kommt, dass dieser mit ihrem Mann recht grob umgeht. Sie beschreibt aber auch die vielen schönen Momente, die sie mit ihrem Mann noch einmal erleben durfte. Sie erkundigt sich auch viel telefonisch im Heim nach ihrem Mann, sorgt sich sehr um ihn. Dies kommt im Buch ein bisschen so rüber, dass sie da noch nicht los lassen kann, dem Heim nicht so traut. Ich empfand es ein bisschen extrem dargestellt bzw. die Haltung sehr extrem, da das Pflegepersonal ja auch nicht viel Zeit hat, um jeden Anruf (wenn jeder Angehörige täglich mehrmals anrufen würde) immer entgegen zu nehmen und die gewünschten Informationen zu geben bzw. verschiedene Wünsche zu erfüllen. Vielleicht empfinde ich es auch nur so, und nur lange verheiratete Paare können dies nachvollziehen.

Mich hat das Buch ein wenig getröstet, wenngleich es im Buch viel um die persönliche Beziehung von Evelyn Peters und ihrem Mann geht. 
Es wird auch einiges vom Heimalltag erzählt, welches ich nun auch so bestätigen kann, dass es eben viele Pflegefälle gibt, die besonders viel Hilfe in Anspruch nehmen, andere Menschen die man - was vielleicht auch besser so ist - gar nicht zu sehr beachten darf. (viele möchten einem etwas erzählen - man besucht ja aber eine bestimmte Person, man kann sich nicht aufteilen...).

So richtig trösten kann mich dieses Buch auch noch nicht, gerade beim zweiten Todesfall bin ich einfach noch nicht darüber hinweg. An sich ist das Buch eine gute Lektüre, um mit dem Tod umzugehen, um sich evtl. auch bei Evelyn Peters und ihrem Mann ein bisschen was abzuschauen, dass man das Leben trotz vieler Schicksalsschläge (gesundheitlich) richtig leben sollte.

Für mich war es eine gute Lektüre, es war gut zu lesen, ich hatte es relativ schnell durch, ich kann es empfehlen, vergebe 5 von 5 Sternen und spreche eine Kaufempfehlung aus.