Rezension

Ein Kind verschwindet....

Toter Himmel - Gilly Macmillan

Toter Himmel
von Gilly Macmillan

Rachel Jenner ist wie so oft mit ihrem 8 jährigen Sohn Ben auf dem Weg zu dem Waldspielplatz. Als Ben mit seinem Hund voraus rennt , verschwindet der Junge spurlos, nur  der Hund wird später verletzt aufgefunden. Trotz sofortiger Suche, an der sich Freiwillige und  die Polizei beteiligen ,bleibt Ben wie vom Erdboden verschluckt. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn mit jedem Tag an dem Ben nicht wieder auftaucht, sinken die Chancen ihn lebend zu finden.

Der Start in die Geschichte empfand ich als etwas schwierig, denn noch bevor die Tat beschrieben wird  und man als Leser weiss, wie alles zusammen hängt, erfährt man sehr viele Gefühle aus der Sicht der Mutter. Dies hat bei mir Unverständnis ausgelöst, denn ich habe zu dem Zeitpunkt noch nicht das Leid der Mutter nachvollziehen können. Ich war froh, als danach erstmal die Tat ,das Verschwinden von Ben, erläutert wurde. Allerdings waren auch danach und  bis Mitte Buch Erinnerungen, Gefühle und die Hoffnung der Mutter zu einem grossen Teil Mittelpunkt der Geschichte. Die Handlung hat dadurch zwar nicht unbedingt geplätschert, doch hier haben mir ein paar einschneidende Höhepunkte, die die Story mitreissender gemacht hätten, gefehlt. Zudem wird das Leben der Hauptprotagonisten erklärt ,was mir die Figuren sehr schnell sehr nahe kommen liess.

Die Kapitel aus der Sicht von Rachel wechseln sich ab mit Kapiteln, in denen ein Ermittler, Jim Clemo ,zu Wort kommt. Durch die beiden Perspektiven, zu denen noch Emails, Protokolle, Auszüge aus Chatrooms und Zeitungsartikel dazukommen, wird die Story sehr abwechslungsreich. Einzige Kritikpunkte hier sind die Protokolle, die die Gespräche von Jim Clemo mit einer Aerztin, widergeben. Die waren meiner Meinung nach langweilig und langatmig . Dazu die Auszüge aus den Chatrooms, die ich als reine Seitenfüller empfunden habe.

Die Autorin begnügt sich nicht nur mit dem Verschwinden von Ben...Nein. Wir Leser können auch noch über die Beweggründe einer Indiskretion von einer Ermittlerin rätseln. Etwas, das der Geschichte noch einen zusätzlichen Reiz eingehaucht hat. Absolut überraschend und ein Höhepunkt der Schluss, als die Identität des Täters aufgedeckt wird.

Hervorheben möchte ich den Schreibstil von Gilly MacMillan. Sehr detailliert beschreibt sie Umgebung, Figuren und Handlung und rutscht praktisch nie in die Langatmigkeit oder in langweilige Ausführungen und /oder Wiederholungen ab.