Rezension

Ein Krimi wie ein Gewittersturm

Nordhörn - Jürgen Rath

Nordhörn
von Jürgen Rath

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte spielt im Jahr 1959, wobei die Hintergründe dazu noch sehr viel weiter zurück reichen. Der Archivar Steffen Stephan will in drei Monaten das vernachlässigte Gemeindearchiv der Insel Nordhörn wieder auf Vordermann bringen, um dem Gesetz der neuen Bundesrepublik Genüge zu tun. Dieser Job gibt ihm gleichzeitig Gelegenheit, einem ungeliebten Verfolger namens Ziegler aus dem Weg zu gehen. Wer das ist, erfährt der Leser erst ziemlich gegen Ende des Buches. Viel schlimmer sind die Geheimnisse, die die Inselbewohner bergen, dazu zählen Schmuggel ebenso wie Mord- und Totschlag. Jeder gegen Jeden, so scheint es, der Strandvogt gegen den Kapitän der Inselfähre und so weiter. Dabei fiel Steffens Vorgänger einem merkwürdigen Brandunfall zum Opfer. Dieser interessierte sich auffällig für die aus vor der Insel gestrandeten Schiffen angeschwemmten Toten. Steffen wird neugierig, stellt eigene Recherchen in seinem Archiv an und beginnt sogar eine Affäre mit einer Kollegin, die mit diesem Vorgänger ebenfalls ein Verhältnis hatte. Natürlich macht er sich so nicht sehr beliebt, es kommt zu Mordanschlägen auf ihn und er muss untertauchen. Unterstützung findet er nur in einer anderen Kollegin und ihrem Großvater, die ihm auf seiner Flucht helfen.
Dem Autor gelingt es hervorragend, die friesisch herbe Winteratmosphäre der Insel ebenso einzufangen wie die charakteristischen Typen und die Verschwiegenheit dieser Region. Die ganze Story entwickelt sich tatsächlich so langsam und verschwörerisch wie ein aufziehender Gewittersturm und fesselt den Leser bis zum Schluss.
Fazit: Ein Krimi wie ein Gewittersturm. Leinen los für ein spannendes Lesevergnügen! Vier von fünf Punkten!