Rezension

Ein kritischer Blick auf Hollywoods Filmindustrie und Glamourwelt

Eve -

Eve
von Amor Towles

Bewertet mit 3 Sternen

 

Die Szenerie spielt in Los Angeles, rund um die Filmstudios Hollywoods um 1939. Die Besetzung zum Film Vom Winde verweht steht an. Die Schauspielerin Olivia de Havilland und die seitenweise aufgeführten Vorgaben in ihren Filmverträgen prägen auch schonungslos ihr Privatleben z.B. bei Imagefragen. In Evelyn Ross findet sie eine wahre Freundin, clever, stets diskret, mutig, selbstsicher, auf der Suche nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Entmachtung der ewig Herrschsüchtigen in der Filmbranche. Das unmenschliche Buhlen um zukünftige Filmrollen und die damit einhergehende Würdelosigkeit, gepaart mit großer Angst vor Arbeitslosigkeit, auch in Berufszweigen wie Journalistik, Fotografie, Juristerei etc. – diese Themenbereiche werden behandelt in einem recht langatmigen Schreibstil in zwei Teilen des Romans. In Hollywoods scheinbar heiler Filmindustrie und Glamourwelt entpuppt sich viel Spielraum für Kriminalität, aufgedeckt durch raffinierte Aktionen von Eve und ihrem rührigen Team: Charlie Granger, ehemaliger Inspektor der Mordkommission, dann Prentice Symmons, dickleibiger, zurück getretener Schauspieler und Billie, einem jungen Stuntman. Der Roman beschreibt gesellschaftskritisch Menschen, die aus ihrem geringsten Fehltritt einen Gewinn für sich selbst schlagen wollen. Auch ahnungslose, ehrliche Menschen können schnell in die unethischen Fänge solcher Mitmenschen geraten. Leider sind der Schreibstil und die Wortwahl im Handlungsverlauf und in der Charakterisierung aller Figuren nicht überzeugend genug.