Rezension

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Ein Leben für Pferde, Tanz und Wohltätigkeit

Vom Sattel zum Tanzparkett -

Vom Sattel zum Tanzparkett
von

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch handelt vom Leben eines Mannes, der in Wien Geschichte geschrieben hat.

Ein kleiner Junge beobachtet vom Fenster aus wie der Vorreiter die Straßenbahn mit Pferden bespannt. Manchmal sieht er auch den Kaiser vorbeireiten. Sein Traum ist es, auch mit Pferden zu arbeiten.

Seine schulische Ausbildung ist von Anfang an auf eine militärische Laufbahn gerichtet. Die Ausbildung ist streng und die Unterkünfte im Internat sind einfach. Nachdem er die Schule erfolgreich beendet hat, kommt er zum Dragonerregiment. Er beweist, dass er besonders sattelfest ist und wird somit zum Reitlehrerinstitut versetzt. Obwohl der Dienst nicht einfach ist, bleibt trotzdem viel Zeit, um an Jagden auf dem nahegelegenen Gutshof teilzunehmen. Das Leben ist ein Abenteuer und unterhaltend. Wer denkt da schon an Krieg? Dann fallen Schüsse in Sarajevo und alles ändert sich. Die Kriegsmaschinerie benötigt Pferde nur noch für die Versorgung. Elmayer erlebt den Krieg im Schützengraben und das damit verbundene Elend.

Nach dem Krieg hat er einen Reitunfall. Die Diagnose der Ärzte lautet: nie mehr laufen und nie mehr reiten. Mit eisernem Willen schafft er es doch, aber seine Karriere als Reiteroffizier ist zu Ende. Nach einigen Überlegungen beschließt er, eine Tanzschule zu gründen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Den Kredit für die Tanzschule erhält er, aber die Bedingungen sind hart, grenzen an Wucher. Damit er den Kredit auch tilgen kann, setzt er seine ganze Energie und viele kreative Ideen ein. Trotzdem ist es nicht einfach und er geht an seine Grenzen, bewahrt sich aber seine Würde, als er eine Zahlung in Pfund durch Lady Astor ablehnt.

Auch im zweiten Weltkrieg wird er wieder eingesetzt, zunächst als Ausbilder und Zureiter für die Pferde, dann aber muss er nach Russland. Noch während des Krieges wird er pensioniert und führt seine Tanzschule weiter, denn die Wiener tanzen trotzdem. Er kümmert sich um sein Pferd und bleibt dadurch am Leben, dass er deshalb nicht zu Hause war. Denn sein Haus wurde zerbombt.

Auch nach dem Krieg betreibt er weiter seine Tanzschule und widmet sich karikativen Projekten.

Das Buch ist gut zu lesen. Es ist alles so unterhaltsam geschildert, dass man sehr von der Geschichte gefangen wird. Aber je länger man liest, umso mehr vermisst man Informationen über den privaten Willy Elmayer, heißte es doch im Untertitel des Buches: Die Lebensgeschichte meines Großvaters. Nach Recherche habe ich dann herausgefunden, dass Willy Elmayer der (Adoptiv-)Großvater ist (?). Daher kamich dem Protagonisten nicht nahe. Auf den letzten Seiten des Buches erfährt man viel über die Wohltaten, die Elmayer anderen zu Gute kommen ließ. So bewundernswert und selbstlos das , es kam mir auf den letzten Seiten wie Eigenwerbung vor.

Das Vorwort, geschrieben vom Enkel, gibt einen kurzen Überblick über das Leben von Willy Elmayer. Mir fehlte ein Glossar, in dem viele der fachspezifischen bzw. wienerischen Wörter erklärt sind.

Ein interessantes Buch über einen Menschen, der Geschichte in Wien gemacht hat.