Rezension

Ein märchenhaftes Abenteuer

Amaias Lied - Ana Jeromin

Amaias Lied
von Ana Jeromin

Das romantische, farblich sehr harmonische Buchcover, gestaltet von der Illustratorin Elsa Klever, stimmt die jungen Leser bereits auf eine magische Geschichte ein. Mit seinen Glitzersternen und der schimmernden Schrift verspricht es Poesie und Zauber.

 

Was die 12jährige Marja während ihrer Ferien in Barcelona erlebt, ist schon ein außergewöhnliches Abenteuer. Im Gewühl der Stadt verliert sie ihre Eltern aus den Augen und merkt, dass ihr Portemonnaie und Handy von einem Straßenjungen gestohlen worden sind. Vergeblich versucht sie, ihre Familie wiederzufinden und folgt schließlich zwei Mädchen, die ein wundersames Lied singen, in ein dunkles Stadtviertel. Marja scheint Glück zu haben: eine freundliche Frau, die sich Amaia nennt,  bietet ihr Essen und ein Nachtlager an. Doch in der Nacht erscheint Alejandro, der Straßenjunge, der sie bestohlen hat, und holt sie wieder aus dem Haus der Hexe Amaia, die mit ihrem Gesang Kinder anlockt und verzaubert. Er verspricht ihr, bei der Suche nach ihrer Familie zu helfen. Doch so einfach, wie Marja es sich erhofft, ist es nicht, ihre Eltern in Barcelona wiederzufinden. Marja muss noch einmal zum Haus der Zauberin gehen …

 

Die Autorin schildert das Mädchen Marja und ihre Familie sehr realistisch; bildhaft und eindrücklich auch die Straßen und das Alltagsleben in Barcelona, das Gewimmel von Einwohnern und Touristen, in dem das junge Mädchen sich verirrt. Einfühlsam vermittelt sie Marjas Verzweiflung und ihre neu entstehende Freundschaft mit Straßenkindern, die sich die „Nachtwächter“ nennen. Sie nimmt den Leser mit zu einer packenden Auseinandersetzung der Nachtwächter mit der Zauberin Amaia und den Verlorenen Kindern.

Dabei spielt Ana Jeromin mit den Eigenschaften eines modernen Märchens: Wechsel von Realität und phantastischen Ereignissen; es gilt Geheimnisse zu erforschen, auch einige Gruseleffekte sorgen für Spannung. Und über allem schwebt eine seltsame Melodie.