Rezension

Ein Mann sinnt auf Rache

Schattenkiller - Michael Gerwien

Schattenkiller
von Michael Gerwien

Bewertet mit 4 Sternen

„...Nie gekannter brennender Hass steigt vom Bauch her in ihm auf...“

 

Gunther Gräber meldet sich bei seinem Auftraggeber und teilt mit, dass der Wissenschaftler leider verstorben sei. Es geht nur noch um Schadensbegrenzung. Die Papiere wurden nicht gefunden, nur komische gelbe Zettel.

Bei Rebekka erscheint ein angeblicher Mitarbeiter der Stadtwerke. Er legt kurz einen Ausweis vor. Wenige Minuten später schlägt er Rebekka nieder. Als ihr Mann, Wolf Schneider, nach Hause kommt, findet er die verletzte Rebekka und eine durchwühlte Wohnung. Sie sagt ihm, dass der Täter Papiere von ihr haben wollte, die sie zugeschickt bekommen hätten. Wolf ist Journalist, doch er weiß von keinen Papieren. Anstatt die Polizei zu informieren, verschwindet Wolf mit seiner Frau in ein Hotel auf dem Land.

Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Thriller geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen. Das liegt an den kurzen Kapiteln, die für einen schnellen Wechsel zwischen Handlungsorten und Personen sorgen.

Die Personen werden gut charakterisiert. Wolf liebt seine Frau. Sein Leben lief in den letzten Jahren in geordneten Bahnen. Sein bester Freund Roman Radspieler arbeitet im gleichen Verlag wie er. Allerdings hat der ein Alkoholproblem.

Plötzlich ist Wolf in einer Ausnahmesituation. Sein Leben ändert sich von jetzt auf gleich. Obiges Zitat beschreibt seinen inneren Zustand exakt. Er kennt nur einen Gedanken: Rache

Der Schreibstil des Buches ist ungewöhnlich. Die extrem kurzen Kapitel hatte ich schon erwähnt.

Hinzu kommt, dass sich Wolfs Gegner ab und an selten dämlich verhalten. Natürlich wird so viel Dummheit augenblicklich bestraft. Das Szenen aber bewirken, dass ich stellenweise die Handlung nicht so ganz ernst genommen habe. Ich habe mich gefragt, ob es eine Persiflage auf einen Thriller ist. Dem entgegen steht die Anzahl der Toten. Da werden Entscheidungen gefällt, die nach der Vollendung infrage gestellt werden. Der eigentliche Mann im Hintergrund hat so gut wie keinen Einfluss auf das Geschehen vor Ort. Auch die Polizei bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Nur Kommissar Anton beginnt nach einiger Zeit, die Ereignisse kritisch zu hinterfragen. Außerdem verfügt er über einen gesunden Sarkasmus. Seinen jungen Kollegen charakterisiert er als eloquent, gut gekleidet und arbeitsscheu. Das sehe ich ähnlich.

Das grüne Cover mit den Beinen zweier Männer im hellen Licht wirkt geheimnisvoll.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Da es der erste Teil einer Trilogie ist, bleiben verständlicherweise Fragen offen.