Rezension

Ein Meisterwerk mit Abstrichen.

Der Kristall des Chaos - Jennifer Fallon

Der Kristall des Chaos
von Jennifer Fallon

Zum Roman:
Der Höhepunkt der Königsflut steht kurz bevor und alle Gezeitenfürsten versammeln sich auf Lukys Ruf hin. Dieser will ein Tor zu einem anderen Planeten öffnen. Cayals Bereitschaft zum Tod, der beim Öffnen des Tores ereilen soll, und Declans Versuch, Arkady vor Jaxyn zu retten, führt die beide auf die Mission, den Kristall des Chaos wiederzuerlangen. Denn nur dieser ist in der Lage, den Weg zu einem anderen Planeten zu öffnen. Doch nicht nur Lukys folgt noch anderen Plänen, auch Jaxyn macht wieder einmal mächtig Ärger... 
Fazit:

Während die ersten drei Teile der Gezeitenstern-Saga unaufhörlich mit einer fesselnden Geschichte, abwechslungsreichen Charakteren und humorvollen Dialogen aufwarteten, sodass man die Bücher in einem Rutsch lesen konnte und freudig den nächsten Teil der Geschichte erwartete, trennt sich der vierte und letzte Teil, "Der Kristall des Chaos" von seinen Vorläufern.

Langatmige Stellen, die spritziger hätten dargestellt werden können und so das Interesse der Leserschaft schwächten war nur ein Manko. Die Charaktere sind immernoch interessant und vielschichtig, und auch die Dialoge halten immernoch das Niveau der vorherigen Bände. Allerdings hat die Geschichte an Schwung verloren und ermüdet zusehends, umso weiter man liest.

Der Höhepunkt und somit auch das schockierenste war das Ende der Tetralogie, die ja nun so gar nicht in die Vorstellung passte, die sich mancherlei Leser zurecht gelegt haben könnte.

Anstatt mit einer originellen Lösung für das Beziehungsgeflecht zwischen Cayal, dem unsterblichen Prinzen, Declan Hawkes und Arkady Desean aufzuwarten, flüchtet sich die Autorin in die Weiten des Weltalls und löst das Problem, indem es mehr oder weniger verleudnet wird.

Der Bezug, der zum Ende zu unserer eigenen Welt geschaffen ist, ist nicht schlecht und auch die Idee ist nicht übel, dennoch passt es nicht ganz rein und dem Leser bleibt irgendwie ein unbefriedigtes Gefühl zurück. Die Degradierung eines so interessanten Charakters wie Arkady, die noch einiges hätte verändern können oder interessanter machen können - diese Option wurde komplett ausgeschaltet.

Was jedoch wiederum toll ist, ist der Bezug vom ersten Prolog des ersten Teils "Der Unsterbliche Prinz" zum Ende des vierten Teils, denn genau die Bruderschaft des Tarot hat einiges beigetragen, den Kristall des Chaos zu verstecken, und es ist gut, dass dem Leser ein Wiedererkennungsgefühl gegönnt wird, was den vierten Teil dann doch auch in sich abschließt.

Zum Cover muss man sagen, dass es atemberaubend aussieht: Man kann sich kaum was darunter vorstellen, wenn man es noch nicht gelesen hat, allerdings befällt einen das Gefühl tiefster Befriedigung, wenn man sich das Cover am Ende des Lesens nochmals vor Augen führt.

Der Abschluss dieser Tetralogie erhält nur 4 von 5 Sternen, was der schockierendee Schluss und der etwas langatmige Lesefluss als Begründung hat.

Die Tetralogie an sich betrachtet ist ein gelungenes Meisterwerk, dass allerdings zum Ende hin nicht ganz befriedigend war. Aber auch das ist ja eine subjektive Meinung.

Fallon hat definitiv gezeigt, dass sie zu der Oberliga in der Fantasybranche zählt!