Rezension

Ein mitreißendes Abenteuer

Die Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat - Smilla Johansson

Die Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat
von Smilla Johansson

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Lineas Leben im Wikingerdorf Skogbyen ist weitgehend sorgenfrei, bis sie ein Gespräch zwischen ihrem Ziehvater und dem Jarl mit anhört. Sie soll die Frau des grausamen Jarls werden und das obwohl Linea nichts möchte, als frei zu sein.

Doch wieso hat der Jarl plötzlich so viel Interesse an ihr und weshalb erzählt ihr ihr Ziehvater nie, woher sie wirklich stammt. Als Linea dem Geheimnis ihrer Herkunft näher kommt, muss sie erkennen, dass ihr ganzes bisheriges Leben eine einzige Lüge war. Und plötzlich rückt ihre erträumte Freiheit in weite Ferne … .

Meine Meinung:

Im Prolog erlebt man mit, wie ein Wikingerdorf überfallen wird und ein Baby und ein Mann die Einzigen sind, die fliehen können. Schnell kam bei mir der Verdacht auf, dass es sich bei dem Baby um Linea handeln würde. Trotzdem bleibt ihre wahre Herkunft erst einmal ein Rätsel, was für mich die Geschichte schon zu Beginn sehr spannend machte. 

Danach springt man in die Gegenwart und treibt sich mit Linea in Skogbyen herum. Dadurch bekommt man einen schönen Einblick in das Leben der Wikinger und die Rolle der Frau innerhalb des Dorfes. Mich hat Smilla Johansson mit ihrem Setting sofort gefangen genommen. Diese besondere Atmosphäre fand ich sehr faszinierend und konnte mir Dank der Beschreibungen der Autorin genau vorstellen, wie es in dem Wikingerdorf wohl sein würde. Man merkt auf jeder Seite, dass Smilla Johansson für ihr Buch wirklich genau recherchiert hat, da sie alles sehr detailreich schildert und viele „Fachbegriffe“ und besondere Ausdrücke verwendet, die damals gebräuchlich waren. Diese erklärt sie am Ende des Buches in einem Anhang. Anfangs brauchte ich etwas, um mich an die Sprache zu gewöhnen, fand mich aber schnell zurecht und konnte mich dann auch in die Geschichte fallen lassen. 

Mit Linea hat die Autorin einen wirklich tollen Charakter geschaffen. Zwar war ich etwas erstaunt vom Alter der Protagonistin, weil sie mir älter erschien, aber ich denke dass das zur Zeit, in der das Buch spielt, passt. Obwohl man schon zu Beginn der Geschichte merkt, dass Linea ein ungewöhnliches Mädchen ist, das nicht vorhat, sich in die Welt der Männer einzufügen und über ihren Kopf hinweg entscheiden zu lassen. Trotzdem macht sie eine wirklich fantastische Entwicklung im Laufe der Geschichte durch. Am Ende bleibt von dem Mädchen, das vor allem seine eigene Freiheit im Kopf hat und von der restlichen Welt nicht wirklich viel wahrnimmt, nicht mehr viel übrig. Was wirklich verständlich ist bei allem, was sie in nur kurzer Zeit erlebt.

Die Handlung hat es nämlich wirklich in sich. Während das Buch noch ruhig beginnt und sich vor allem darauf konzentriert, dass man die Charaktere und Strukturen innerhalb des Winkingerdorfes kennenlernen kann, nimmt die Geschichte an Fahrt auf, als Linea dem Jarl versprochen wird. Ab da überschlagen sich die Ereignisse geradezu und man hat kaum Zeit, um einmal Luft zu holen. Die Spannung stieg wirklich von Seite zu Seite und irgendwann sind die Seiten nur noch so an mir vorbeigerauscht. Dabei geht die Autorin auch nicht zimperlich mit ihren Figuren um. Wer also zartbesaitet ist oder mit Gewalt ein Problem hat, für den ist dieses Buch vielleicht nichts. Ich fand es jedoch authentisch und passend zur Zeit, in der die Geschichte spielt.

Während die Spannung sich stetig durch die Story zieht, spielt die Liebe eher eine untergeordnete Rolle. Zwar gibt es im Hintergrund immer wieder ein paar kleine Andeutungen und man wartet darauf, dass sich etwas entwickelt, aber diese Bande sind so zart, dass sie quasi kaum existent sind. Ich denke aber, dass sich da in den Folgebänden doch noch mehr entwickeln wird. 

Mit dem Ende hat mich Smilla Johansson dann noch einmal richtig überrascht. Nicht nur, dass ein sehr fieser Cliffhanger auf den Leser wartet, man hat am Ende auch überhaupt keine Ahnung, wohin die Geschichte uns wirklich führen wird, denn im Hintergrund ziehen noch einmal ganz andere Leute die Fäden und alles ist offen. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte um Linea weitergehen wird. ­­­­­

Fazit:

„Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat“ ist ein sehr gelungener Auftakt. Das Setting hat mich sofort fasziniert und man merkt auf jeder Seite, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Die Protagonistin Linea macht eine außergewöhnliche Entwicklung durch und während die Spannung stets präsent ist, spielt die Liebe erstmal nur eine untergeordnete Rolle. An mir sind die Seiten nur so vorbeigerauscht und nicht nur aufgrund des fiesen Cliffhangers freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung. 

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.