Rezension

Ein Muss für den Schulunterricht

Nichts ist okay! - Jason Reynolds, Brendan Kiely

Nichts ist okay!
von Jason Reynolds Brendan Kiely

Zwei Jugendliche mit einem leider gravierenden Unterschied: Der eine ist weiß, der andere schwarz. Ein wesentliches Merkmal, um einen Roman zu schreiben, der von Machtmissbrauch und Rassismus handelt.
So führt ein Missverständnis in einem Kiosk dazu, dass der dunkelhäutige Rashad des Diebstahls bezichtigt wird. Bevor er sich zu seiner Verteidigung äußern kann, wird er von einem weißen Polizisten, der sich zum selben Zeitpunkt in dem heruntergekommenen Lädchen aufhält, gepackt und unter Schlägen und Tritten auf den Bürgersteig gezerrt.
Quinn, der dieselbe Schule wie Rashad besucht, wird Augenzeuge der Gewalt und Brutalität, die von dem Polizisten ausgeht. Da er den Polizisten allerdings als seinen väterlichen Freund erkennt, macht er sich schnell aus dem Staub und schweigt. Doch schnell plagen ihn Gewissensbisse. Hätte er sich anders verhalten müssen und wie geht es wohl seinem Schulkameraden.
Ein etwas anderer Jugendroman. Wurde er doch von zwei Autoren geschrieben. So beschreibt der schwarze Autor Jason Reynolds die Geschichte aus der Sicht von Rashad, der weiße Autor Brandan Kiely hingegen aus dem Blickwinkel des weißen Jungen Quinn. 
Eine glückliche Konstellation wie sich herausstellt. So muss sich kein Schwarzer in einen Weißen hineinversetzen, kein Weißer in einen Schwarzen und die Geschichte erlangt dadurch sicher viel mehr Authentizität. 
Ein Roman, der berührt, nachdenklich stimmt, wütend und traurig zugleich macht. Eine Geschichte, die Deutsch- oder Geschichtslehrer  unbedingt in ihren Unterricht mit aufnehmen sollten. Rassismus muss in der heutigen Zeit aus der Gesellschaft ein für alle Mal verbannt werden. 
Liebe Lehrer, lasst Kafka Kafka sein! Entscheidet Euch lieber für einen Roman, der lehrt, dass derjenige sich schuldig macht, der wegguckt und schweigt.