Rezension

Ein neuer, spannender Fall für Roy Grace

Die Zeit läuft
von Peter James

Bewertet mit 5 Sternen

Eine wohlhabende 98-jährige Aileen wird in ihrem Haus ausgeraubt und bestialisch gefoltert aufgefunden. Grace ermittelt in dem Fall und versucht über gestohlenen Antiquitäten die Diebe zu ermitteln. Der Bruder der alten Lady, ebenfalls schwerreich und traumatisiert von dem 90 Jahre zurückliegenden Mord an der Mutter und der Entführung des Vaters, verhält sich merkwürdig, nachdem er erfährt, das auch eine alte Uhr gestohlen worden ist. Während Grace alles gibt, um die Diebe zu finden, muss er sich mit den Tücken der Vaterschaft auseinandersetzen und es droht von ungeahnter Seite eine höllische Gefahr für ihn. Ein Spiel gegen und mit der Zeit beginnt....

Die Idee ein altes Verbrechen mit einem in der Neuzeit zu verbinden, mag nicht neu sein, aber hier war es sehr spannend und interessant umgesetzt. Die Geschwister hatten 1922 ihre Eltern verloren, New York in Richtung Irland verlassen und das Versprechen, den Vater zu finden, ist dem Sohn trotz Hinweisen nicht gelungen. Es verfolgt ihn selbst im hohen Alter von 95 Jahren noch und er ist mehr denn je entschlossen, seine Eltern, sowie seine Schwester zu rächen und die Überreste seines Vater zu finden. Wird er es schaffen ein altes Rätsel zu lösen? Wird Gavin seinen Vater noch finden und die Täter noch stellen können, oder verhindert Grace die Selbstjustiz?

Das Buch liest sich wie gewohnt locker und leicht. Selbst die Zeitsprünge und die zahlreichen Charaktere sind so gut dargestellt, dass ein Bild vor Augen entsteht. Die Spannung ist konstant vorhanden und steigert sich im Verlauf der Geschichte kontinuierlich. Lediglich durch Einschübe des Privatlebens des Ermittlers wird diese etwas unterbrochen, was der Sache jedoch keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, es macht Grace um einiges greifbarer und das ist für einen (ebenfalls spannenden) Handlungsstrang neben dem Fall, an dem er ermittelt, eine wichtige Stütze. Familie ist sowieso eines der zentralen Themen der Geschichte. Wie Familienbande zusammenschweißen, alles überdauern kann, aber auch ihre Zerstörungskraft werden deutlich. Das Ende war nicht nur sehr gut aufgelöst (wenn auch an mancher Stelle etwas sehr aufgebauscht), sondern wartete noch mit einer kleinen Überraschung auf, die ich wirklich gar nicht erwartet hatte, mir aber ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Manches Geheimnis kann auch das verdiente Glück mit sich bringen...

Diesen Band kann man auch ohne Kenntnis über die Vorgänger lesen, jedoch macht es schon mehr Sinn, wenn man die Reihe komplett liest. Das Privatleben des Ermittlers dürfte ohne Vorkenntnisse wohl nicht im vollem Umfang verständlich werden.