Rezension

Ein neuer türkisch-bayerischer Kommissar

Kommissar Pascha - Su Turhan

Kommissar Pascha
von Su Turhan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kommissar Zeki Demirbilek wächst in Istanbul-Fatih auf, bis seine Eltern Fatma und Zülfü beschließen - wir gehen für ein paar Jahre nach Deutschland. In München schlägt er die Polizeilaufbahn ein und arbeitet sich rasch nach oben. Jetzt ist er Leiter des Sonderdezernates Migra und soll Delikte mit Tätern mit Migrationshintergrund bearbeiten. Als bei den Surfern am Eisbach ein Toter mit dem Brustkorb voller Reißzwecken aus dem Fluss gezogen wird, bekommt er seinen ersten Einsatz. Es soll allerdings nicht bei diesem einen Toten bleiben und die Spuren führen ihn zurück in seine alte Heimat Istanbul. Außerdem bekommt er zu seinen beiden neuen  Mitarbeiterinnen Isabel Vierkant und der jungen Jale Cengiz aus Berlin Unterstützung von Pius Leipold und seinen Kollegen Ferdinand Stern und Helmut Herkamer. Die Jagd auf den Mörder beginnt...

Im Prolog lerne ich den Kommissar, dessen Integration sogar bei Schweinsbraten und Weißbier nicht aufhört, kennen. Aus seiner ersten Ehe mit Exfrau Selma hat er zwei Kinder. Sohn Aydin lebt bei der Mutter in Istanbul und Tochter Özlem lebt in einer WG hier in München. Von seiner zweiten Frau Frederike lebt er getrennt - die Scheidung läuft. Im weiteren Verlauf der Geschichte werde ich mit dem Kommissar und seiner Familie immer bekannter und nehme an seinem Leben teil.

In 62 übersichtlichen Kapiteln dreht es sich in der Hauptsache um eine junge türkische Frau, die ihr Leben liebt und die sich keine Vorschriften machen lässt. Nun soll sie verheiratet werden. Die Verträge zwischen ihrem todkranken Vater, Besitzer einer Dönerkette in Deutschland und dem Vater ihren Zukünftigen in der Türkei, ebenfalls Dönerbudenbesitzer, sind geschlossen.

Das die Geschichte in München, wo ich wohne, und Umgebung spielt gefällt mir persönlich besonders gut, da ich so bei allen "Stadtspaziergängen" und -fahrten im Kopf dabei bin und immer genau weiß, wo sich die jeweiligen Personen gerade aufhalten.

Die handelnden Personen sind zum Großteil so liebevoll beschrieben und gezeichnet, dass ich sie mir gut vorstellen und so meine Sympathien und Antipathien gut vergeben kann. Obwohl es bei Zeki Demirbilek mit seiner paschahaften Art etwas gedauert hat - jetzt hat er mein Herz erobert und ich freue mich mehr von ihm zu lesen. Die Leseprobe am Schluss des Buches macht jetzt schon Lust auf mehr.

Was ich nicht so gut finde, sind die vielen türkischen Begriffe. Diese werden zwar im Anhang erklärt. Ich fände es aber wesentlich einfacher, wenn diese vielleicht in einer Fußnote erklärt würden. Dann fällt das dauernde Nachschauen beim Lesen weg.

Alles in allem habe ich einen spannenden, nachvollziehbaren Krimi gelesen, dessen neuer Kommissar mir sehr ans Herz gewachsen ist.