Rezension

Ein Ostfrieslandkrimi der mit der Thematik dahinter beschäftigt und zum nachdenken bringt

Tod in Leer. Ostfrieslandkrimi - Thorsten Siemens

Tod in Leer. Ostfrieslandkrimi
von Thorsten Siemens

Bewertet mit 5 Sternen

Der siebte Fall für Enno und Hedda führt sie zu einer Privatschule, wo ein Abi Jubiläum mörderisch endet.
Doch wer hat ein Motiv, denn scheinbar war der ermordete Abiturient äußerst beliebt.
Vielleicht zu beliebt?
Bereits bei dem Klappentext hatte mich der Autor gepackt, denn das klang äußerst vielversprechend und spannend.
Durch den leichten und sehr einnehmenden Schreibstil, fiel mir der Einstieg in das Geschehen auch total leicht.
Enno und Hedda haben mich wieder total begeistert. Besonders Hedda die hier einigen Gespenstern und Dämonen nachjagt. Es war einfach so süß und anstrengend zugleich, wie sich ihr eigenes Drama abspielte. Auch wenn ich sie manchmal am liebsten gebremst hätte, hat es mir unglaublich Spaß bereitet. Dadurch gerät diesmal stark ihr Privatleben in den Fokus. Was mir aber überaus gut gefallen hat. Weil ich dieses Paar zusammen einfach so unsagbar gern mag. Mit ihrer Art schaffte es Hedda mich einfach immer wieder zum lachen zu bringen und so die ernste und schwere Atmosphäre etwas aufzulockern.
Aber auch mit ihrem Scharfsinn und ihrer eigenen Logik hat sie immer wieder den Fokus in andere Richtungen gelenkt. Sie beweist damit, dass sie mehr sieht als alle anderen. Sie gibt nicht eher Ruhe, bis sie am Ziel ist. Eine Verbissenheit und ein Ehrgeiz, der hier am absolut richtigen Platz ist.
Insgesamt haben mir die Charaktere sehr gut gefallen. Neben dem Ermittlern verstehen auch die Nebencharaktere zu punkten. Auch wenn das Opfer etwas blass wirkt und man eigentlich nicht genau weiß, mit wem man es gerade zutun hat, wird dies später durch geschickt gesetzte Wendungen wieder wettgemacht. Dadurch kommen einige Erkenntnisse zutage, die man definitiv nicht erwarten würde.
Was ich besonders hier sehr gelungen fand.
Allesamt sind die Charaktere äußerst greifbar, authentisch und wandelbar. Man weiß nie welche Wahrheit hinter der Fassade lauert und wird dadurch immer wieder überrascht.
Man bekommt es hier mit Macht, Arroganz, aber auch mit Dramen , Rachsucht und Manipulationen zutun.
Dabei kommt eine Verwundbarkeit hervor, die man nicht erwarten würde. Mich hat die Thematik äußerst beschäftigt, da sie wichtig ist und immer wieder passiert.
Der Verlauf der Story ist sehr spannend und vielfältig. Man wird immer wieder in neue Richtungen geschickt, dadurch steigen auch die Verdächtigen und man hat keine Plan mehr, wer überhaupt dahinter stecken könnte.
Und tatsächlich bleibt das bis zum Schluss so.
Richtig genial fand ich diesmal, in welche Positionen sich Hedda und Enno begeben haben und wie das Umfeld darauf reagierte.
Dadurch das man zumeist die Perspektiven der Ermittler erfährt, läuft auch der eigene Fokus stark in diese Richtung.
Man schafft es dennoch sich auch den anderen Charakteren im zwischenmenschlichen Bereich zu nähern. Was zu einigen Erkenntnissen führt. Denn scheinbar hat jeder etwas zu verbergen und sei das Geheimnis auch noch so nichtig.
Insgesamt mit sehr viel Tragik, Dramatik und auch Einsamkeit behaftet. Sehr gelungen, da hier auch die Ernsthaftigkeit der Thematik sehr gut hervorkommt.
Fazit:
Enno und Hedda ermitteln diesmal in einer Privatschule.
Arroganz, Manipulationen und Dramatik.
Ein Ostfrieslandkrimi der mit der Thematik dahinter beschäftigt und zum nachdenken bringt.
Daneben erlebt Hedda ihr ganz eigenes Drama und ich hab es einfach so genossen, mehr aus ihrem Privatleben zu lesen.
Ein Kriminalroman der definitiv zu kurz war und einfach unglaublichen Spaß gemacht hat.