Rezension

Ein Oxford-Krimi mit viel Lokalkolorit - very british ;-) und: lesenswert!

Die Toten vom Magdalen College - Katharina Mylius

Die Toten vom Magdalen College
von Katharina Mylius

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Die Toten vom Magdalen College"

Cover und Titel führen in dieses Krimidébut, der damit rundum gelungene Einstieg zur Reihe "BritCrime" des Goldfinch Verlags, Frankfurt, wo dieser Krimi 2014 verlegt wurde.Etwas Düsteres spielt sich hinter der altehrwürdigen Fassade des alten Magdalen College wider, worauf das stimmungsvolle Cover ebenfalls hindeutet..

Inhalt (Quelle: Buchrückentext):Bei einem Alumni-Dinner im Magdalen College der Universität Oxford bricht ein wichtiger Lokalpolitiker zusammen. Er wurde vergiftet, doch keiner der Gäste will etwas gesehen haben... 

Meine Meinung:
Als Débutroman bzw. Krimi finde ich das Buch, in der Manier des traditionellen englischen Krimis geschrieben, durchaus gelungen:
Das sympathische Ermittlerteam Heidi Green und Frederick Collins sind auf der Such nach dem Mörder des angehenden Lord Mayors von Oxford, der kurz vor der Wahl einem Giftmord zum Opfer fällt. Die Inspectoren, die noch nicht lange zusammenarbeiten, lernen sich durch die Ermittlungsarbeit, bei der sie auf eisernes Schweigen stoßen, besser kennen und "kabbeln sich" bisweilen, was ich recht humorig fand. 
Heidi: Mutter von Zwillingen im Kleinkindalter, kann nicht gut Auto fahren, besitzt dafür aber einen scharfen Verstand und Kombinationsgabe; ist kollegial; Frederick: der Partner Inspector, ist erst seit kurzem in Oxford, gebürtiger "Scouser" aus Liverpool und demnach in Oxford an seinem Dialekt sofort erkennbar.... Hatte Pech in der Liebe, dafür ein Gespür im Finden bester Oxforder Pubs: So fand er sehr schnell das "King's Arms", ältestes Pub Oxfords, das u.a. im Anhang bei "Wissenswertes" auftaucht. Chief Inspector Meyers schaut dem Team in gewohnter Manier "auf die Finger" und drängt auf Fortschritte und Ermittlungserfolg...
Der Kreis der Verdächtigen ist klein, jedoch der Hintergrund verworren, als ein zweiter Mord geschieht...
Auch wenn der krimi erst im letzten Drittel an Spannung Fahrt aufnimmt, gefielen mir Handlung und das Einblick-bekommen-können in das altehrwürdige und traditionsreiche Oxford, das durch Heidi Green sehr interessant beschrieben wird und diese alte Universitätsstadt sowohl ihrem Liverpooler Kollegen Frederick als auch dem Leser näher bringt. Der Stil ist eher ruhig, sachlich und klar, dem britischen Zeitgefühl angepasst und trotz dem etwas überhöhten Textanteil der jeweiligen "Verhöre" der Verdächtigen, die (noch) etwas "hölzern" auf mich wirkten, habe ich den Krimi doch mit Freude gelesen. Zum Schluss nahm die Handlung dann doch noch Fahrt auf und der Plot war nicht vorhersehbar - viele mögliche Köder wurden zuvor ausgelegt, um den Leser zur Mitaufklärung der rätselhaften Mordfälle miteinzubeziehen....

Fazit:
Ein lesenswerter Krimi, in britischer Manier geschrieben und mit einer Prise britischem Humor gewürzt, der überraschende Wendungen beinhaltet. Zu spüren ist für den Leser, dass die Autorin eine Oxford-Kennerin ist und bewusst viel Lokalkolorit (nebst einer Karte, die die Innenstadt Oxford's ausschnitthaft zeigt) einbrachte, was mir sehr gefallen hat! "Wissenswertes" über die Stadt und weltbekannte Colleges etc. runden diesen Oxford-Krimi sehr positiv ab. Mehr zur Autorin und weiteren Krimis gibt es unter 
www.oxfordkrimis.de sowie dem Verlag Goldfinch zu finden.
Jeder "Ermittlungstag" beginnt mit einer fotografischen "Mondphasen"-Seite - diese Idee fand ich ebenfalls sehr gelungen, da der Mond auch im Cover eine Rolle spielt - und wie Mark Twain schon sagte: "Jeder ist wie ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt". ;-)
Von mir gibt es  - für Englandfans und Liebhaber britischer Krimis ohnehin - eine Krimiempfehlung, angereichert mit 3,5 Sternen und 83° auf der "Krimi-Couch". Ich lese übrigens gerade "Bloody Rosemary" und bin gespannt auf den zweiten Band der Reihe um Heidi Green und Frederick Collins!