Rezension

Ein penibel recherchierter hist. Kriminalfall

Weißtannenhöhe -

Weißtannenhöhe
von Christof Weiglein

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Krimi aus der Feder von Christof Weiglein beruht auf Tatsachen. Er ist die Geschichte eines bis heute ungeklärten Verbrechens.

 

Auf der Weißtannenhöhe im Hochschwarzwald werden im Mai 1928 Ruth und Clara Fehrenbach ermordet aufgefunden. Die beiden sind Cousinen und gönnen sich auf während der Pfingstfeiertage ein paar Urlaub. Beide sind Lehrerinnen, die aufgrund des damals herrschenden Lehrerinnenzölibats unverheiratet sind. Der Mörder hat ihnen zweimal in den Kopf geschossen und die Kehle durchgeschnitten. Außerdem sind ihre Leichen bizarr drapiert. Es sieht aus, als wären sie einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen.

 

Kriminalrat Gerd Tanner und Oberkommissär Hans Kaltenbach, zwei höchst unterschiedliche Charaktere, ermitteln, wie es scheint, zunächst getrennt voneinander. Und dann gibt es noch den überaus ehrgeizigen Kriminalsekretär Benedikt Falk, der als Mitglied der NSDAP sein eigenes Süppchen kocht und dafür buchstäblich über Leichen geht.

 

Die Ermittlungen gestalten sich als schwierig. Zunächst werden ein Kriegsversehrter aus Wien und wenig später Johann Geigis, Sohn des Müllers mit Sprachfehler, des Verbrechens verdächtigt. Beide passen perfekt ins nationalsozialistische Weltbild vom Täter des Kriminalsekretärs: der eine Jude, der andere behindert.

 

Dann kommt Johann Geigis bei einem Unfall in der Mühle ums Leben. Weder Tanner noch Kaltenbach glauben an einen zufälligen Unfall. Nur mit Mühe kann Tanner seinen Chef bzw. den Staatsanwalt davon überzeugen, die Ermittlungen weiterzuführen.

 

Meine Meinung:

 

Diese Geschichte um ein wahres Verbrechen wird anhand authentischer Ermittlungsakten und Verhörprotokolle als Kriminalroman zu Ende erzählt. In Wirklichkeit kann der Mörder nicht ermittelt werden.

 

Autor Christof Weiglein mischt, gekonnt die penibel recherchierten Fakten mit Fiktion. Er zeigt, wie instabil die Weimarer Republik durch die unterschiedlichen politischen Kräfte ist. Die Nationalsozialisten unterwandern Polizei und Justiz. So manch einer wird wegen seines Ehrgeizes zu einem willfährigen Helfer.

 

Der Schreibstil ist ungemein fesselnd. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es in einer Nacht gelesen.

 

Am Ende des Krimis gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis, das die historischen und fiktiven Personen enthält.

 

Fazit:

 

Ein extra fesselnder Krimi, dem ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne gebe.