Rezension

Ein perfekter Abschluss

Prison Healer (Band 3) - Die Schattenerbin -

Prison Healer (Band 3) - Die Schattenerbin
von Lynette Noni

Inhalt:

Nie hätte Kiva gedacht, dass sie nach all dem, was sie durchgemacht hat, noch einmal in Zalindov, dem wohl schlimmsten Ort Wenderalls, erwachen würde. Einst war das Gefängnis ihre Heimat. Hier ist sie aufgewachsen, hat an der Seite ihres Vaters die Heilkunst gelernt, musste geliebte Menschen ziehen lassen und tagtäglich ums Überleben kämpfen.

Damals war Kiva allerdings als geschätzte Heilerin unter dem Schutz des Gefängnisaufsehers noch einigermaßen sicher. Nach den vergangenen Geschehnissen jedoch kann sie sich nunmehr allerdings weder auf Rookes Protektion verlassen, noch würde sie hier vermutlich nur auf sich gestellt auch nur zwei Tage überleben. Denn Kivas Schwester hatte nicht nur dafür gesorgt, dass Kiva wieder am Anfang landet. Sie hatte sie auch zugleich unter dem Einfluss einer gefährlichen Droge ausgesetzt. Zu guter Letzt sollte die junge Heilerin nun in den Tunneln arbeiten. Eine Aufgabe an der die stärksten Männer schon innerhalb kürzester Zeit zugrunde gegangen sind.

Auch droht Kiva von Vorwürfen und Gewissensbissen zerrieben zu werden. Sie hatte all ihre Freunde verraten. Sie hatte ihre große Liebe nicht nur seines Throns, sondern auch seiner Magie beraubt und schlimmer noch, sein Herz gebrochen.

Als Häufchen Elend trifft Kiva innerhalb der Gefängnismauern auf Cresta. Eine Leidensgefährtin, die sich über die Jahre hinweg jedoch nie ihrem Schicksal ergeben hat. Cresta beginnt für Kiva zu kämpfen und vertritt die Ansicht, dass Aufgeben nie eine Option ist. Gemeinsam versuchen die beiden Frauen Tag für Tag Zalindov irgendwie zu überstehen. Bis der Tag gekommen ist, an dem Kiva vor den Gefängnisaufseher treten muss.

Zwar gibt es Tiefpunkte, die sich als Wendepunkte erweisen. Dieser ist es nicht. Kiva darf das Gefängnis für kurze Zeit verlassen. Aber was sie außerhalb der Mauern erwartet, ist ein weiterer Albtraum. Erneut landet sie in einem Strudel aus Intrigen.

 

Meinung:

Mit Neugier und Vorfreude auf eine Geschichte, deren Vorgänger ein außergewöhnliches Lesevergnügen versprachen, habe ich dem Reihenabschluss entgegengefiebert.

Dass Kiva wieder in Zalindov landen würde, damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Wie Leser der Reihe wissen, war es der jungen Heilerin nur mit Hilfe von Jarens Magie und der Unterstützung von Freunden gelungen, dem Gefängnis zu entkommen. So viel Glück würde sie vermutlich nicht ein weiteres Mal haben. Das bestätigt sich auch bereits auf den ersten Seiten des Buches. Kiva muss sich nicht nur einem heftigen Drogenentzug stellen, sie muss auch schwerste körperliche Arbeit in den Tunneln erleiden. All das in unmittelbarer Nähe von Aufsehern wie „Metzger“ und „Knochenbrecher“. Eine schier unlösbare Aufgabe.

Wie zuvor erschafft Lynette Noni auch im Finale neue Figuren, die Kiva im Laufe ihrer Geschichte zur Seite stehen und die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Cresta, die über Jahre hinweg in Zalindov überleben musste, und die Kiva schon bald mit ihrem vorlauten Mundwerk, ihrer burschikosen aber irgendwie auch herzlichen Art zur Seite steht.

Eine der im Fokus der Geschichte stehenden Figuren ist auch Navok, der gutaussehende aber bösartige und furchteinflößende König, der für seine Brutalität bekannt ist und der in diesem Buch eine tragende Rolle erhält.

Immer wieder habe ich mich beim Lesen dieses finalen Bandes gefragt, wie es der Autorin wohl gelingen würde, all die offenen Stränge wieder zueinander zu führen. Ich war mir sicher, dass Lynette Noni ein Happy End für ihre Charaktere und auch für den Leser würde schaffen wollen. Doch wie sollte das gelingen, bei all den Verstrickungen, dem Gefühlschaos und den ständig neuen Problemen, die sich von Seite zur Seite auftun?

Da für mich diese Reihe zu den absoluten Mustreads der Fantasyliteratur gehört, möchte ich euch so wenig wie möglich Spannung und Leseerlebnis nehmen. Verraten sei an dieser Stelle, dass ich über die Seiten hinweg eine wahre Achterbahnfahrt erlebt habe.

Die Handlung ist rasant arrangiert, scheint auf den ersten Blick etwas eilig strukturiert, enthüllt aber bei weiterem Lesen zahlreiche Wendungen, Finten und Dramatik.

Lynette Noni schreibt, als hätte sie im Leben nie etwas anderes getan. Sie berührt, sie bewegt, sie schockiert. Sie zerbricht Herzen und kittet sie wieder.

 

Fazit:

Mit „Die Schattenerbin“ schließt Lynette Noni ihre großartige Trilogie, eine absolut lesenswerte Jugendfantasyreihe, ab. Ihr gelingt es, alle Handlungsebenen miteinander zu verweben und in einem genialen Finale aufzulösen.

Auch zum Abschluss wird wieder eine unglaublich spannende, plausible, ungemein berührende Geschichte ohne künstlich wirkende Effekte, dafür aber mit viel Emotionalität präsentiert.

Bleibt zu hoffen, dass Lynette Noni bald wieder zur Tastatur greifen wird und ihren LeserInnen weitere Abenteuer von solch grandiosem Stil schenken wird.