Rezension

Ein politisches Coming-of-Age

Egal war gestern -

Egal war gestern
von Jörg Isermeyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Finn ist Schüler, sein Vater Lehrer. An der Schule entsteht immer mehr eine rechte Stimmung, die sich in Schikanen gegen Menschen mit Migrationshintergrund und andersdenkende entwickelt.
Finns Vater fängt an, öffentlich dagegen zu protestieren. Dadurch wird er für manche zum Nestbeschmutzer. Auch Finn bekommt das zu spüren.
Das Jugendbuch beschreibt den Prozess, wie sich die Situation allmählich verschlimmert. Aus anfänglichen Pöbeleien werden massive Drohungen.
Damit eingehend wird auch Finns Entwicklung beschrieben. Er nimmt deutlicher wahr, wie sich die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge ergeben.
Jörg Isermeyer zeigt das anhand verschiedenster Einflüsse und damit erreicht er ein Gesamtbild. Am wichtigsten ist vielleicht, dass deutlich gemacht wird, das Widerstand und Zivilcourage zeigen auch einen Preis einfordert. Für die Familie wird die andauernde Bedrohungslage schließlich zu viel, aber Finn hat gelernt, dass er für das einstehen muss, an das er glaubt.
Großartig, dass ein Roman das so in einer Gesamtheit deutlich machen kann.