Rezension

Ein Roman der zum Nachdenken anregt und mich wirklich berührt hat.

Schatten ohne Licht - Marcus S. Theis

Schatten ohne Licht
von Marcus S. Theis

Schatten ohne Licht. Marcus S. Theis

Infos zum Buch

Titel: Schatten ohne Licht
Autor: Marcus S. Theis
Seiten: 218
Verlag: Schardt Verlag
Handlungsort: Nordkorea, Südkorea
Erstveröffentlichung: Juni 2017

Infos zum Autor

„Marcus Stephan Theis, 1994 in Koblenz geboren und in Saffig aufgewachsen, studiert Soziologie und Politik in Bonn. Backpacking- und Couchsurfing-Reisen abseits der touristischen Pfade führten ihn nach Korea, Japan und in die USA. Seine Erfahrungen und Gedanken finden Ausdruck in Gedichten und ersten längeren Texten. „Schatten ohne Licht“ ist sein Prosa-Debüt.“ (Quelle)

Rezension

An dieser Stelle möchte ich mich beim Autor selbst und Lovelybooks bedanken, dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen.

Schatten ohne Licht und dazu auch noch ein ganz normaler Roman, nicht unbedingt das, was ich sonst so lese, aber manchmal braucht man auch mal weniger Grausamkeiten, dachte ich.
Das Buch handelt von Jeongah und Seonghan, zwei Geschwistern die in Nordkorea geboren und aufgewachsen sind. Sie kennen nur das Leben in Nordkorea und halten all die Gerüchte, rund um Strom, Autos usw für Hirngespinste. Doch das Leben in Nordkorea ist schwer und sie hoffen darauf frei, wie ein Vogel sein zu können. 

Das Buch beginnt in der Kindheit der beiden Geschwiste, so ca. am Ende der 80er Jahre und endet in der aktuellen Zeit. Der Einstieg ins Buch ist mir wirklich leicht gefallen und Theis hat einen sehr angenehmen und gut zulesenden Schreibstil. Dialoge füllen die Geschichte mit Leben. Einblicke in das Leben in Nordkorea saugen die Farbe aus ihr heraus. Für mich war es wirklich schockierend „so tiefe“ Einblicke in das Leben der Familie in Nordkorea werfen zu können. Das Buch ist Fiktion, das ist mir klar und doch steckt in jeder Fantasie auch immer ein Tropfen Wahrheit. Zum einen fand ich es sehr gut, die Geschwister von ihrer Kindheit an, bis ins Erwachsenenalter hinein begleiten zu können, denn dies bot eine authentische Entwicklung. Schade fand ich, dass die Jahreszahlen zu Beginn der Kapitel nicht genannt wurden und ich immer nachrechnen musste, wie alt die Geschwister nun sind oder in welchem Jahr die Handlung passiert. Was ich besonders gut gelungen fand, war die Autentizität. Zu keiner Sekunde war mir wirklich bewusst, dass dieses Buch Fiktion ist. Es hätte sehr gut, auch die Geschichte von Jeongah und Seonghan sein können, die von Marcus S. Theis interviewt worden sind.
Zunächst dachte ich ja an ein Buch ohne Spannung und Grausamkeiten, doch dieses Buch war stellenweise spannender und grausamer, als manch ein Thriller. Ohne Vorhang hat Theis Einblicke in das Leben unter Nordkoreanischer Flagge gegeben, die mich tief bewegt und vor allem traurig gestimmt haben. 

Ein Buch, dass deutlich zeigt, dass Schatten nicht ohne Licht entstehen kann, aber das manche Menschen einfach die Augen für das Licht nicht mehr öffnen können. Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Buch gelesen habe, dass nicht immer ein großes Happy End da sein muss und das man glücklich sein soll, über das was wir haben. Auch wenn nicht unbedingt immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

Das Cover und den Titel finde ich zum Inhalt des Buches mehr als passend gewählt. Die Vögel werden immer wieder als Symbol der Freiheit und dem Ziel der Geschwister aufgeführt. Der Titel macht deutlich, wie leicht sich die Menschen beeinflussen lassen, was sie glauben, wenn man ihnen dies oder jenes erzählt. Und doch denke ich Schatten ohne Licht ist Dunkelheit und diese Dunkelheit haben die Geschwister mehr als einmal im Roman erfahren.

Lieber Marcus, wenn das nächste Werk veröffentlicht ist, oder du im Voraus schon Testleser sucht, meld dich gerne.  Für dieses Buch vergebe ich 4 Sterne und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.