Rezension

Ein Schicksal, das unter die Haut geht

Ich bin.
von Sandra Plaar

Bewertet mit 5 Sternen

Sandra reist mit ihrem Freund nach Thailand, um dort einen wundervollen Urlaub zu verbringen. Da sie sich der gesundheitlichen Risiken einer Asienreise bewusst ist, nimmt sie selbstverständlich die Tabletten zur Malariaprophylaxe ein. Sandra ahnt nicht, dass ihr Körper stark auf dieses Medikament reagieren wird und so löst das Arzneimittel, das ja eigentlich dazu gedacht war, ihre Gesundheit zu schützen, das "Lyell-Syndrom" bei aus. Sandra nimmt den Kampf gegen eine Krankheit auf, die sie an ihre Grenzen und noch weit darüber hinaus bringen wird....

Es handelt sich um eine wahre Begebenheit, die von der Autorin selbst geschildert wird. Sandra Plaar trifft dabei gleich den richtigen Ton, so dass man das Gefühl hat, direkt neben ihr zu sitzen und ihrer Geschichte zu lauschen. Der Einstieg in die Handlung gelingt deshalb mühelos. Vom ersten Moment an, entwickelt man eine starke Sympathie für die Erzählerin. Man durchlebt gemeinsam mit ihr die Höhen und Tiefen der Krankheit. Dabei kommt aber nicht einen Moment der Gedanke auf, dass Sandra Plaar mit ihrem Schicksal hadert, sondern eher das Gefühl, dass jede Krise auch die Chance sein kann, sein Leben in völlig neue Bahnen zu lenken und einfach anzunehmen.

Sandra Plaars Geschichte ist ein tiefer und intensiver Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Sie beschreibt schonungslos, was die Krankheit bei ihr ausgelöst hat und wie sie Einfluss auf ihr gesamtes Leben genommen hat. Ein Buch, zum einfachen, gedankenlosen Lesen, ist diese Geschichte deshalb nicht. Man sollte sich  Zeit nehmen, sich ganz darauf einzulassen, denn sie regt zum Nach- und Umdenken an. Stumme und verbitterte Anklagen oder akribisch aufgeführte Krankenberichte braucht man hier nicht zu befürchten. Denn Sandra Plaar gelingt es hervorragend, alle Informationen, die nötig sind, um das Ausmaß der Krankheit nachzuvollziehen, in die Erzählung einzuflechten, ohne dass man dabei das Gefühl hat, einen trockenen Bericht zu lesen. Trotz aller Schmerzen und wenig positiver Prognosen, verliert sie nie den Mut und lässt zuweilen sogar noch eine Prise Humor aufblitzen.

Mich hat dieses Buch beim Lesen sehr berührt, denn ich hatte stets das Gefühl, direkt angesprochen zu werden. Beim Lesen bekommt man einen ganz intensiven Blick auf die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt. Sandra Plaars Schicksal werde ich sicher niemals vergessen und ich hoffe, dass es mich ein Stück weit dazu anregen kann, die kleinen Dinge viel bewusster wahrzunehmen.