Rezension

Ein schöner Jugendroman, der mich aber nicht ganz überzeugen konnte

Press Play. Was ich dir noch sagen wollte - Steven Camden

Press Play. Was ich dir noch sagen wollte
von Steven Camden

Bewertet mit 4 Sternen

Der 13-jährige Ryan ist aufgewühlt. Gerade erst ist ihm die wunderschöne Eve begegnet, da verlässt sie auch schon die Stadt um mit ihrer Mutter wegzuziehen.
Er will sie nicht ohne das Wissen um seine Gefühle ziehen lassen und überlegt, eine Kassette für sie zu besprechen, so das sie sich immer an ihn erinnern kann.
Doch die einzige Kassette die Ryan gerade zur Hand hat, ist sein ganz persönliches Tagebuch...

Als Ameliah mit ihrer Freundin 20 Jahre später in den Kisten ihrer verstorbenen Eltern wühlt entdeckt sie einen alten Kassettenrekorder nebst jeder Menge Kassetten. Diese gehörten ihrer Mutter und um sich dieser wenigstens für einen Moment nahe zu fühlen, beschließt Ameliah sich die Kassetten alle anzuhören. Zunächst ist es nur Musik, doch irgendwann hört sie eine Stimme, die Stimme eines Jungen, mit dem sie viel mehr verbindet als sie ahnt.

Meinung:
Ich muss sagen, das mich das Cover, obwohl ich keine Freundin greller Farben bin, direkt angezogen hat. Vermutlich lag das aber mehr an der Kassette als an dem aufdringlichen Gelb :) Mein Interesse war beim ersten Blick aber direkt geweckt und nach einem kurzen Überfliegen des Klappentextes war ich sicher, das ich dieses Buch lesen muss.

Allerdings muss ich sagen, das meine Erwartungen und der Inhalt der Geschichte dann doch erstmal nicht so wirklich kompatibel miteinander waren, denn irgendwie hatte ich eine Liebesgeschichte mit älteren Protagonisten erwartet, irgendein Zeitreiseding zwischen den 90ern und dem Hier und Jetzt.
Bekommen habe ich dann aber tatsächlich etwas völlig anderes, auf das ich mich erstmal ein bisschen einstellen musste.

Genau deshalb war mein Start in die Geschichte auch etwas holprig, ich tat mir schwer damit mich aufgrund des jungen Alters in die Protagonisten hinein zu versetzen und war schon versucht vorzeitig abzubrechen, was ich dann glücklicherweise doch nicht getan habe. Denn die Geschichte nimmt, nach einem wirklich zähen Start, ab circa der Hälfte eine sehr interessante Wendung, die zwar im Verlauf immer wieder mal angedeutet wird und Vermutungen aufkeimen lässt, die mich aber dann doch direkt ein bisschen überrascht hat.

Steven Camden hat einen sehr leichten Schreibstil, der sich, wenn man erstmal ein bisschen mit der Geschichte warm geworden ist, flüssig weglesen lässt und bei der Zielgruppe der 12 bis 15-Jährigen sicher voll ins Schwarze trifft.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht einer dritten Person, die zwischen Ameliah und Ryan hin- und herspringt. Wir bekommen also Einblicke in Ryans Leben in den 1990ern, genauso wie in Amelias im Hier und Jetzt. Beide Protagonisten haben in ihrem sehr jungen Leben bereits einen, bzw. zwei Elternteile verloren und müssen ihre Trauer bewältigen. Ryan hat auch noch mit der Tatsache zu kämpfen, das sein Vater wieder geheiratet hat und er ein echtes Ekel als Stiefbruder hinzugewonnen hat. Nathan kostet ihn jede Menge Nerven.
Ich fand beide Protagonisten sehr authentisch ausgearbeitet, auch wenn ich, wie oben bereits erwähnt, mit etwas älteren Protagonisten gerechnet hatte.

Zusätzlich gibt es auch noch eine dritte "Sicht", aber was es damit auf sich hat, das müsst ihr selbst herausfinden.

Fazit:
"Press Play - Was ich dir noch sagen wollte" ist ein schöner Jugendroman, bei dem ich zwar ein paar Anlaufschwierigkeiten hatte, der mich aber, besonders durch seine unvorhergesehenen Wendungen, am Ende doch noch überrascht hat.
Empfehlen würde ich dieses Buch Lesern in der vom Verlag angegebenen Zielgruppe von 12 bis 15 Jahren.