Rezension

Ein schonungslos offenes und ehrliches Buch

Gegessen - Sonja Vukovic

Gegessen
von Sonja Vukovic

Bewertet mit 5 Sternen

Gegessen“ das hat Sonja Vukovic schon viel in ihrem Leben. Jedoch hat sie sich 13 Jahre lang danach erbrochen. Sie litt an Anorexie und Bulimie. Ihr Vater Alkoholiker, ihre Mutter depressiv und ihr Trainer hat sie jahrelang missbraucht. Die Sucht war kurzzeitig ihr Retter und später dann ihr Peiniger. In der Schule ständig gemobbt holt sie sich ihre Anerkennung in ihren guten Leistungen. Noten und Essen, Essen und Noten bestimmen ihr Leben. Es ist klar, dass sie ohne Hilfe nicht aus dieser Spirale kommt und somit begibt sie sich dann irgendwann in Behandlung. Es ist ein langer und harter Weg, bis Sonja endlich ihren Körper und sich selbst so aktzeptieren kann wie sie ist.

Diese Biographie zeigt in aller Offenheit auf wie es ist, mit Bulimie zu leben. Die Unzufriedenheit, den Hass, die Schmerzen. Wütend sein auf sich selber ist ein täglicher Begleiter, wenn man sich mal wieder den Finger in den Hals gesteckt hat. Es ist ein trauriges Schicksal, wenn man andere Probleme mit Bulimie bekämpfen muss. Gewissermaßen auch ein Selbstschutz des Körpers um seelisch nicht zugrunde zu gehen.

Aber dieses Buch macht auch Mut. Mut für Betroffene, denn es gibt immer einen Weg aus diesem Hamsterrad, man muss nur nach dem richtigen Strohhalm greifen und Hilfe annehmen.

Der Schreibstil von Sonja Vukovic ist flüssig und man fliegt förmlich durch die Seiten. Ich wollte unbedingt wissen, wie sie ihre Krankheit besiegen konnte. Stellenweise hat es mich sehr betroffen gemacht. Es weckt Verständnis für Betroffene und hilft auch Vorurteile oder Unwissen abzubauen.

Fazit

Eine lesenswerte Lektüre für Betroffene, Therapeuten und auch alle anderen. Die Autorin geht in ihrer Biographie sehr offen mit ihren Gefühlen um und lässt uns teilhaben an ihrem persönlichen Kampf gegen die Krankheit. Wie schön, dass sie als Sieger aus dem Ring ging.