Rezension

Ein sehr besonderes Buch, aber kein Thriller

Drei Witwen -

Drei Witwen
von Catherine Quinn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eher könnte man dieses Buch - mit rund 540 Seiten ein ordentlicher Wälzer - als Mormonen-Krimi bezeichnen. Der Start: ein Mann - ein noch recht junger, attraktiver Kerl wird tot aufgefunden - mordverdächtig sind seine drei Frauen und zwar nur diese!

Denn die in unseren Augen ungewöhnliche Famlilie lebt in Utah, wo Vielehen eigentlich verboten sind - ganz im Gegensatz zu Nevada, wie ich während der Lektüre erfahren habe, mitten in der Wüste und hat ihren genauen Wohnort nie publik gemacht. Aus eben diesem Grund: ihre Form des Zusammenlebens ist illegal!

Die drei Frauen Rachel, Emily und Tina sind so unterschiedlich wie man nur sein kann und einander nicht unbedingt wohlgesonnen. Die Handlung wird von ihnen geschildert, abwechselnd kommt eine jede zu Wort und hier hätte man in der Unterscheidung durch Stil und Sprache einiges mehr tun können, finde ich.

Allerdings finden sie zueinander, denn es gilt, nicht nur ihren Mann, sondern ihren gesamten Lebensstil und nicht zuletzt sich selbst zu verteidigen - sie sind die Einzigen, die mordverdächtig sind.

Man kann sich vorstellen, dass dies alles auf über 500 Seiten ein wenig zu sehr in die Länge gezogen wird und genau das ist auch der Fall. Obwohl die Figuren in dritter Person (also jeweils von einer der Frauen) eigentlich sehr gut dargestellt werden, vor allem auch das kleine Ermittlerteam.

Und die absolute Besonderheit: ich habe ganz, ganz viel über die Kirche der Heiligen der letzten Tage, wie sich die Mormonen selbst nennen, in den USA gelernt.

ABER: stimmt das alles so? Hier gehe ich konform mit der britischen Autorin Catherine Quinn, die eine der Witwen charakterisiert mit "sie log nie, aber sie ließ einiges aus". Genau das unterstelle ich ihr auch, denn es fehlt so viel, einiges andere wiederum (sehr vieles, muss man sagen) ist deutlich zu ausführlich geschildert.

Ein sehr besonderes Buch, aber wie sehr man sich persönlich davon angesprochen oder zumindest unterhalten fühlt, das bleibt jedem Leser selbst überlassen.