Rezension

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Ein sehr guter Thriller

Der Mann, der nichts vergessen konnte - Ralf Isau

Der Mann, der nichts vergessen konnte
von Ralf Isau

Bewertet mit 4.5 Sternen

9. November 1989. Die Labins verfolgen gemeinsam mit ihrem neunjährigen Sohn Tim die Öffnung der Mauer. Es war laut, denn scheinbar schaute die ganze Straße Westfernsehen. Kurz vor Mitternacht klingelte es plötzlich an der Tür. Als Herr Labin sah, wer davor stand, erschrak er und schickte seinen Sohn Tim, der gelegentlich unter epileptischen Anfällen litt, in die Speisekammer. Zur Not solle er sich in der Kartoffelkiste verstecken. Es war einer vom KGB, mit Begleitung, der zur Tür hereinkam. Tim erlebt mit, wie seine Eltern bedroht werden, da hat er einen Anfall und fällt in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, tobt in der Küche ein Feuer. Mit viel Mühe kann er durch das Fenster entkommen., verliert jedoch den Halt und fällt in die Tiefe.

Tim Labin ist Schachweltmeister. Daraufhin hat er seit seinem Krankenhausaufenthalt damals hingearbeitet. Aber er kann die Nähe anderer Menschen schwer ertragen, und viele halten ihn deswegen für einen Exzentriker. Doch die hatten nie die Hölle der Angst durchwandert. Dabei kann er sich an die Nacht, in der seine Eltern verbrannt waren, gar nicht mehr erinnern. Hier klafft ein schwarzes Loch in seinem Gedächtnis. Nur die Erinnerung an den Transport ins Krankenhaus, die ist ihm geblieben, und seine Epilepsie ist verschwunden. Doch seither kann er nichts vergessen. Er ist ein „Wissender“ geworden, das heißt er besitzt die Gabe der vollkommenen Erinnerung. Unterwegs zu seinem Zimmer fällt ihm ein Artikel über die Rosenholz-Dateien in die Finger. Mit einem Blick liest er  ihn, während er auf die Dame wartet, die ihm einen Brief aushändigen will. Er wurde von der Cambridge-Universität abgesandt von einem  Professor Zircon Afsahi. Jedoch sollte dies geheim bleiben. Der Brief enthielt noch ein zweites Blatt, das ausschließlich mit Ziffern bedeckt war. Es beginnt, ihn zu interessieren. Er macht sich mit den theoretischen Grundlagen der Ver- und Entschlüsselung von Informationen vertraut. Und dann macht es Klick, und Tim denkt an die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Aufgrund dieser kann er den Code auf dem Blatt entschlüsseln, und erfährt, dass drei Gefäße, in welchen sich Gold, Silber und Juwelen befinden, an einemim ersten Papier beschriebenen Ort vergraben, und in Papier drei, die Namen der Begünstigten angegeben sind. Doch es gibt eine Merkwürdigkeit: An einigen Stellen musste er sich den Klartext zusammenreimen, weil einzelne Buchstaben nicht passten. Also stimmte die Declaration of Independence, die er memoriert hatte, nicht mit der von Beale benutzen Fassung überein. Hatte er vielleicht den Urtext benutzt? Nachforschungen im Internet ergeben, dass er tatsächlich das zweite von drei Blättern der Beale-Chiffre entziffert hat. Da erhält er einen Anruf des Professors, der ihm anbietet, bei ihm in England die beiden anderen Blätter zu entziffern. Doch Tim Labin weiß noch nicht, worauf er sich da einlässt. Er lernt dort Jamila kennen. Es wird ihm und seinen Bekannten nach dem Leben getrachtet, und auch der eine oder andere ermordet. Er muss weiter nach Amerika, um dort zu suchen. Dann vermutet er, dass die bekannt gegebene Unabhängigkeitserklärung in verschiedenen Punkten nicht der Wahrheit entspricht.

Doch im Zuge dieser Nachforschungen, kommt ihm die Erinnerung zurück, und er erkennt, wer der Mörder seiner Eltern ist. Doch am Ende gerät er mit einer Freundin in dessen Falle, als er den versteckten Schatz findet. Er glaubt schon, sein Ende sei gekommen, als sich plötzlich doch noch alles zum Guten wendet.

 

Fazit

Ralf Isau hat hier einen sehr spannenden und mitreißenden Thriller geschrieben. Das Buch hat mich gefesselt von Anfang bis zum Ende. Nur eines ist mir unklar geblieben: Wieso Tim Labin den Namen Rosenholz als seinen Geburtsnamen bezeichnet? Klar, es ist der Name seiner Vorfahren, aber er selbst hieß doch Labin. Und wieso hieß er immer noch Labin, obwohl er doch adoptiert wurde? (Im Buch steht, er sei bei seinen Adoptiveltern ausgezogen, aber nicht, dass er seinen alten Namen wieder angenommen hat.) Diese Punkte sind mir unklar geblieben, weshalb das Buch nur vier Sterne bekommt. (Ich hätte viereinhalb gegeben, aber das geht leider nicht).

Ansonsten ist es ein hervorragendes Buch, das auch sehr gut zu lesen ist.