Rezension

Ein sehr stimmungsvoller Roman

Der Gesang der Wellen nach dem Sturm - Kirsty Wark

Der Gesang der Wellen nach dem Sturm
von Kirsty Wark

Romane, die in Irland, oder wie hier, in Schottland spielen, haben meines Erachtens schon aufgrund der Kulisse eine wunderbare Möglichkeit, stimmungsvoll zu sein. Dann liegt es am jeweiligen Autor, ob er diese besondere Stimmung, die die dortige Landschaft unweigerlich hervorzurufen scheint, in die jeweilige Geschichte transportiert bekommt.

In "Der Gesang der Wellen nach dem Sturm" ist Kirsty Wark dies wunderbar gelungen und so wird der Leser bereits nach kurzer Zeit von dieser Stimmung ergriffen und sieht die Landschaft Arrans praktisch vor sich.

Erzählt wird die Handlung in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen: zum einen durch Martha und deren gegenwärtige Erlebnisse. Martha ist ein sympathischer Charakter, hätte von mir aus aber gern noch etwas tiefgreifender aufgebaut sein können. Nichts desto trotz mag man Martha beim Lesen und nimmt Anteil an ihrem Leben, das gerade ziemlich durcheinander ist, da die Demenz ihrer Mutter rasant fortschreitet, ihr Vater bereits gestorben ist und sich ihre Schwester in Dänemark aufhält. Schön ist der Gegensatz der Atmosphäre, der einem direkt mitteilt, ob man sich mit Martha in Glasgow oder in Arran aufhält.

Zum anderen lesen wir Elizabeth Pringles Leben, welches sie kurz vor ihrem Tod aufzeichnet, um es sich von der Seele zu schreiben und ihren Frieden zu finden. Ich weiß nicht warum, aber ich habe die Stimme der alten Dame in meinem Kopf gehört, wie sie ihre Lebensgeschichte nicht nur aufschreibt, sondern sie mir praktisch vorliest - die Gegenwart der alten Dame war wirklich bemerkenswert, auch wenn Elizabeth in ihrem Leben wahrlich nicht nur Schönes erlebt hat.

Zusammengenommen ist "Der Gesang der Wellen nach dem Sturm" ein fesselnder Roman, der durch Atmosphäre und Stimmung lebt und den Leser für ein paar Stunden auf die kleine Insel Arran in Schottland entführt - durch über acht Jahrzehnte.