Rezension

Ein sehr turbulenter zweiter Teil

Das Pensionat am Holstentor: Sturmschwestern -

Das Pensionat am Holstentor: Sturmschwestern
von Anna Perbandt

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem Fanny ihre Freundinnen wegen ihrer Heirat mit Jan Riklof verlassen musste, sind Lotte, Agnes und Nora allein im Pensionat am Holstentor. Ihre einzige Vertraute ist die junge Lehrerin Gesche Petersen. Das Noras Bruder Graf Henry von Jagow und Gesche ein Liebespaar sind, darf niemand wissen, denn das würde in der vornehmen Gesellschaft einen Skandal auslösen. Auch Nora kann Karl, den Sohn der Köchin auf Gut Rosenhagen, nicht vergessen. Der arbeitet inzwischen in Lübeck auf einer Werft und so können die zwei Verliebten sich heimlich treffen. Für Fanny wird die Ehe zur Hölle. Nur mit Hilfe ihrer Freundinnen und Gesche Petersen kann sie diese schlimme Zeit überstehen. Als sich endlich alles zum Guten wendet, kommen neue Schicksalsschläge auf Gesche und Nora zu. Sie müssen jetzt für ihre Liebe kämpfen.

Der zweite Teil von "Das Pensionat am Holstentor" ist deutlich turbulenter als Teil eins. Der Titel "Sturmschwestern" läßt das schon erahnen. Die vier jungen Mädchen müssen lernen, daß die Zeit der Träume vorbei ist und die Wirklichkeit auf sie wartet. Besonders für eine von ihnen kommt es sehr hart. Anna Perbandt zeigt auch in diesem Band sehr realistisch, wie in der Zeit um 1900 mit Frauen umgegangen wird. Der Ehemann darf sie sogar ungestraft totprügeln. Trotzdem wirkt die Geschichte nicht schwermütig. Die Autorin findet immer wieder zu einem heiteren Ton zurück. Das liegt auch an der tiefen Freundschaft der vier Mädchen und ihrer Zuversicht, daß sie zusammen alle Probleme aus dem Weg räumen können. Sie gehen stur ihren Weg und das gibt dem Leser die Hoffnung, daß sie das auch tatsächlich schaffen werden. Gerne würde ich ihr Leben weiter mitverfolgen, denn die Geschichte macht neugierig darauf, wie es weitergeht.