Rezension

Ein skurril witziger Roman über die Kommunikation der heutigen Welt

Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe - Alain Monnier

Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe
von Alain Monnier

Bewertet mit 5 Sternen

Ein schön schräger und lustiger Roman mit guter Unterhaltung bis zum Ende und hohem Wiederlesewert! Bitte mehr davon Herr Monnier!

Titel und Cover:
Der Titel lässt auf einen wunderbar schrägen Roman hoffen. Das Cover dazu finde ich auch sehr gelungen: die Dunkelblaue Schrift für den Kühlschrank und dazu kontrovers das rot-orange Schriftbild für die (heiße) Liebe. Überhaupt macht der Einband viel Lust auf das Buch, nicht nur, dass es farbenfroh gestaltet ist, die Kühlschränke heben sich haptisch vom Rest ab, wenn  man mit dem Finger drüberfährt, das verspricht was besonderes.

Inhalt:
Es beginnt mit einem kaputten Kühlschrank von der Hauptperson Marie. Über den ersten Hotline-Anruf bei der Herstellerfirma wird im Laufe der Geschichte eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die dazu führt, dass sich die Kühlschränke immer weiter "vermehren" und Marie in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerät. Parrallel zu den Kühlschränken tauen immer mehr Maries Gefühle auf und es entwickelt sich eine zuvor nicht erwartete Liebesgeschichte.

Mein Eindruck:
Das Buch ist einfach genial geschrieben! Der Roman entwickelt sich so schräg, wie es der Titel verspricht. Die Geschichte ist aus Sicht eines unsichtbaren Erzählers geschrieben, der teilweise in die Köpfe der Personen hineinsehen kann und sich in direkter Ansprache an den Leser wendet. Das ist ungewöhnlich und daher umso spannender. Das Buch hebt sich wohltuend von anderen Büchern ab. Es wird alles mit einem gewissen ironischen Ton und vielen kleinen subtilen Anspielungen auf die Politik, die Gesellschaft, den Menschen an sich sowie ihrer Kommunikation mit der
Technik und untereinander erzählt.

Alain Monnier versteht es, dadurch den Leser durchweg zu fesseln und zu unterhalten. Einige Kommentare fand ich so gut, dass ich sie mir rausgeschrieben und in mein persönliches Zitate/Sprüchebuch geschrieben habe, um sie mir immer mal wieder zu Gemüte zu führen. Auch habe ich dabei so einiges über französische Literatur und französische Geschichte durch die Anspielungen des Erzählers gelernt.

Dieses Buch ist eins der wenigen, die ich nicht nach dem Lesen aussortieren werde, sondern in mein Regal stellen und des öfteren nochmal zur Hand nehmen und einige Stellen nachlesen werde, weil man immer wieder was neues Entdecken kann. Ich war sehr traurig, als die Geschichte zu Ende ging, bitte Herr Monnier, mehr davon!