Rezension

Ein starker gesellschaftskritischer Roman, nicht nur zum #meetoo Thema.

Das Privileg -

Das Privileg
von Mary Adkins

Bewertet mit 5 Sternen

Gern vergebe ich 5 Sterne hierfür und eine Leseempfehlung, insb. für diejenigen, die sich für das #metoo Thema interessieren, aber nicht nur. Es ist viel mehr als „nur“ #metoo.

Es ist ein starker gesellschaftskritischer Roman, dem ich viele Leser*innen wünsche.

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend: „Auf dem Campus einer Südstaaten-Universität kreuzen sich die Lebenswege dreier Frauen. Die schüchterne Annie stammt aus einer Kleinstadt und blüht an der renommierten Carter University auf. Bea studiert Jura und hat als Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters früh gelernt, dass Recht nicht unbedingt Gerechtigkeit bedeutet. Stayja arbeitet als Kellnerin im Campus-Café. Seit ihre Mutter erkrankt ist, reicht das Geld kaum, um die Miete zu bezahlen.
Ihre Schickale verbinden sich auf unerwartete Weise durch die Begegnung mit dem wohlhabenden Studenten Tyler Brand. Tyler, der bei Stayja täglich so charmant seinen Kaffee kauft; der Annie auf einer Party sexuell genötigt haben soll; und von Bea juristisch beraten wird…

Ein kraftvolles Buch über Mut und #metoo und drei junge Frauen in einer Welt, die nicht für sie gemacht ist.“

Gerade den letzten Satz kann ich so ohne weiteres unterschreiben. Es ist ein kraftvoller Roman, der, psychologisch fein ausgearbeitet, 6 Monate aus dem Leben dreier junger Frauen schildert, vor allem, wie ihr Leben sich ändert, während und nachdem sie sich mit Tyler Brand näher befasst haben. Das bezieht sich nicht bei allen, auf wie auch immer gestaltete, sexuelle Interaktionen. Hier geht es nicht primär darum. Und ja, ein Buch über Mut ist es auch, denn es gehört eine gute Portion davon, um mit den Konsequenzen der Begegnungen mit Tylor fertig zu werden.

Die Mädels sind recht unterschiedlich vom Gemüt her und nicht alle sind Studentinnen. Sie alle aber sind aber täglich auf dem Campus und laufen einander hin und wieder über den Weg.

Gekonnt, mit viel Kenntnis der Materie wurde das Innenleben aller drei geschildert, mit all den Emotionen, Zweifel, Glaubenssätzen, die sich dann als eher falsch als richtig erweisen usw.

Man kann sich alle Mädchen bildhaft vorstellen, man lernt ihren Werdegang, ihre Probleme und Verletzungen der Vergangenheit, ihre Familien, ihre Träume uvm.

Der Text ließ sich angenehm, flüssig lesen, wofür man auch der Übersetzerin danken müsste.

Das Ganze war von einer subtilen Spannung untermalt, die am Ende auch ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Dass einige Pausen nötig waren, liegt es eher daran, dass der Roman viel Stoff zum Nachdenken liefert und stellenweise recht dicht im emotionalen Sinne ausfällt, was ein sehr gutes Zeichen und Merkmal der Güte des Werkes ist.

Weshalb es diesen Titel trägt, geht sehr klar aus dem Geschehen hervor. Das ließ mich an die These denken, dass die westliche Gesellschaft so langsam im Neofeudalismus angekommen ist.

Dieser Roman fällt also schön gesellschaftskritisch aus, nicht nur mit Bezug auf #metoo, und hält uns den Spiegel vors Gesicht.

Gern vergebe ich 5 Sterne hierfür und eine Leseempfehlung, insb. für diejenigen, die sich für das #metoo Thema interessieren, aber nicht nur. Es ist viel mehr als „nur“ #metoo.

Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Mintgrün, Lesebändchen in Hellblau, wie das Dreieck oben auf dem Umschlagblatt. Das Buch liegt gut in der Hand, hat angenehme Schriftgröße, ist eher leicht, hat handliches Format. Schön als ein nettes Mitbringsel/ Geschenk.