Rezension

Ein Teddy erklärt sich die Welt

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown - Anne Helene Bubenzer

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown
von Anne Helene Bubenzer

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch umfasst 480 Seiten, die sich in 17 Kapitel sowie einen Epilog und ein Nachwort gliedern. Einige der Kapitel tragen als Überschrift lediglich eine Zahl, andere tragen wiederum einen Titel als Überschrift. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Roman zwei Erzählebenen hat. Auf einer Ebene wird von der Vergangenheit Henrys berichtet, hier schaut er zurück in seine Erlebnisse. Die andere Erzählebene spielt in der Gegenwart und leitet jeweils die Rückblicke ein. Daher sind diese Kapitel auch alle recht kurz, während die rückblickenden Kapitel umfangreicher sind. Diese sind daher auch in Abschnitte unterteilt, so dass sich während des Lesens bequem Pausen einlegen lassen, ohne das jeweilige Kapitel unbedingt zu Ende lesen zu müssen.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht des Ich-Erzählers Henry N. Brown. Henry ist ein ganz besonderer Ich-Erzähler, denn er kann sich nicht bewegen und nicht sprechen, ist deswegen sehr passiv und allein Beobachter des Geschehens um sich herum. Aber Henry hat Gedanken und Ideen, und mit denen unterhält er den Leser auf den gesamten 480 Seiten.

Und es sind besondere Momente, die Henry miterlebt hat, und an denen er den Leser teilhaben lässt.

Meine Meinung zum Buch:
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Obwohl das Buch aus der Sicht eines Teddybären geschrieben ist, ist es doch kein Buch für Kinder. Denn es ist ein ernstes Buch, ein bewegendes und berührendes Buch, ein trauriges Buch und ein sentimental stimmendes Buch, das mir besonders auf den letzten Seiten einige schwermütige Seufzer entlockt hat.

Mit der Geschichte, wie Henry zu seinem Namen kam, hat er mich direkt für sich gewonnen und er ist mir schnell ans Herz gewachsen. So schnell, wie es nur Teddybären können.

Henry erzählt dem Leser zunächst von der Stunde seiner Geburt und seiner ersten Besitzerin. Doch dann wird Henry auf einem Bahnsteig in London verloren, findet so eine neue Familie. Aber auch hier soll er nicht lange bleiben. Er wird vergessen, verschenkt, verloren, und findet so immer wieder neue Besitzer und lernt die Welt kennen.

Henry erzählt sehr ehrlich und direkt von seinen Erlebnissen. Ein feiner trockener Humor schwingt immer mit. Und letztlich erkennt der Leser, dass Henry die Welt versteht, ohne dass sie ihm jemand erklärt hätte. Sehr weise und philosphisch analysiert er die Menschen. Alles stellt er in Frage, und auf alles findet er letztlich eine Antwort. Doch was Henry am besten versteht, sind die Geheimnisse der Liebe, denn davon trägt er fast zu viel in sich.

Henry ist ein liebenswerter Charakter und ich habe ihn sehr gerne auf seiner Reise begleitet. Nicht jedes seiner Erlebnisse war schön, aber es war wichtig, dass Henry die Welt auf diese Weise kennenlernt und so auch lernt, sie zu verstehen. Denn das Leben der Menschen wird nicht nur von schönen Momenten geprägt.

Mein Fazit:
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Ein kleines philosophisches Buch über die Menschheit, das aus der Sicht eines liebenswerten und unschuldigen Charakters geschrieben ist: einem Teddy.