Rezension

Ein Thriller, der starke Nerven braucht!

Pretty Girls - Karin Slaughter

Pretty Girls, English edition
von Karin Slaughter

Atlanta, im März 1991. Nach einer Feier verschwindet die 19jährige Julia spurlos. Während die Familie alles daran setzt Julia zu finden, glaubt die örtliche Polizei eher an eine Ausreißertheorie und die Ermittlung werden entsprechend halbherzig geführt. Eine Leiche wurde nie gefunden, die Ehe der Eltern zerbricht an den Folgen des Verlustes der Tochter und auch die Schwestern können kaum mit dem Schmerz des Verlustes umgehen.

Nun 24 Jahre später ist erneut ein Mädchen verschwunden. Die 16jährige Anna Kilpatrick scheint Teil einer Mordserie zu sein.  Zeitgleich entdeckt die frisch verwitwete Claire Scott in den Hinterlassenschaften ihres Mannes auf dem Computer Snuff-Pornos. Filme, auf denen junge Mädchen brutal gefoltert, vergewaltigt und schließlich ermordet werden. Eines der Opfer weist eine gewisse Ähnlichkeit zu der verschwundenen Anna auf. Doch was hatte ihr Mann mit diesen Filmen zu tun? Waren die zwanzig Jahre Ehe nur eine Farce? Bei ihren Ermittlungen stößt Claire auf ein Netz von Lügen und Grausamkeiten.

 

Um es gleich vorweg zu nehmen. Das Buch ist einfach der Hammer!

Wer die Thriller von Karin Slaughter kennt, der weiß eigentlich auf was er sich einlässt. Die Autorin ist eine Meisterin darin, Spannung und Gänsehautfeeling zu erzeugen, aber auch schockierende Elemente mit einzubauen. Dabei geht es auch mal blutig und sehr grausam zu.

Es beginnt mit zwei Handlungssträngen, die sich recht bald miteinander verbinden und zu einem werden. Dazu gibt es noch Tagebucheinträge des Vaters, in denen er sehr emotional seine Sicht der Dinge schildert. „Pretty Girls“ ist schon von Beginn an sehr fesselnd. Die Autorin versteht es wirklich den Leser in ihren Bann zu ziehen. Die Handlung ist so faszinierend und unglaublich, dass man  nach Beenden eines Kapitels direkt schon nach dem nächsten  giert. Und selbst wenn man glaubt, dass es gar nicht mehr heftiger kommen könnte, legt Karin Slaughter noch eine Schippe drauf. Extrem spannend geschrieben, auch wenn es brutale und gewalttätige Szenen darin gibt.

Die Perspektiven  wechseln zwischen den einzelnen Protagonisten (hier kann ich leider nicht allzu viel verraten ohne den Lesespaß zu beeinträchtigen). Es gibt dramatische Wendungen, die den Leser sehr überraschen. Wer sind die Guten und wer die Bösen? Fragen, die erst zum Ende hin beantwortet werden.

Zu dem Buch gibt es übrigens noch eine Vorgeschichte.  „Tote Blumen“ erzählt über das Verschwinden Julias im März 1991. Ich persönlich habe diese Vorgeschichte  ( noch!! ) nicht gelesen und kam dennoch problemlos mit „Pretty Girls“ zurecht.

 

Insgesamt war „Pretty Girls“ für mich definitiv das Thriller-Highlight des Jahres. Ein rasanter und doch recht harter Thriller, der starke Nerven braucht. Unglaublich spannend geschrieben, für mich eines der besten Werke von Karin Slaughter!