Rezension

ein toller Roman über eine beeindruckende Frau

Gussie -

Gussie
von Christoph Wortberg

Christoph Wortberg, selbst ein Kölner Kind, hat meiner Meinung nach in seinem Buch ein sehr eindrucksvolles Bild von Adenauers zweiter Frau „Gussi“ geschaffen.
Mit Anfang zwanzig heiratet Gussi den um 19 Jahre älteren Konrad Adenauer, einen Witwer, der 3 Kinder mit in die Ehe bringt. Gussi, der Liebling ihres Vaters Ferdinand Zinsser, ist sehr Freund respektvoll aufgewachsen. Ihrem Vater, einem Arzt, war es sehr wichtig, dass Gussi eine gute Bildung bekommt und ihre Zukunft selbst bestimmt, für die damalige Zeit für eine junge Frau nicht selbstverständlich.
Sie entscheidet sich gegen eine Karriere als Musikerin oder Ärztin, Berufe, die sie sich für sich vorstellen konnte und wurde die zweite Frau von Konrad Adenauer. Sie begleitete seinen politischen Werdegang als Oberbürgermeister von Köln, genauso wie seine Zeit unter den Nazis, in der er seines Amtes enthoben wurde,  verhaftet wurde, später sogar in einem Konzentrationslager landete und um sein Leben fürchten musste. Sie selbst war eine intelligente und sozial engagierte Frau, bekam selbst noch 5 Kinder mit Konrad Adenauer, wovon das erste Kind gleich nach der Geburt starb.
Im Gefängnis versuchte sie sich das Leben zu nehmen und zog sich eine Infektion zu, die sie später das Leben kostete. Sie starb mit 52 Jahren.

Mich hat dieses Buch wirklich sehr berührt und ich finde es mehr als gut, dass dieser Frau ein Buch gewidmet wurde. Gussi hatte es nicht leicht, auch nicht mit ihrem Mann, der sehr introvertiert und wenig liebevoll ihr gegenüber war. Sie hat ihm immer den Rücken gestärkt, sich selbst oft zurück genommen und nur wenig dafür zurück bekommen.
Sehr interessant fand ich mehr über das Leben der Adenauers und ihrer Rolle während der NS Zeit zu erfahren.
Das Buch ist sehr flüssig und emphatisch geschrieben und wird mir lange in Erinnerung bleiben.