Rezension

Ein tolles Buch, welches ein ernstes Thema mit ein wenig Witz beschrieb

Die Burnout Klinik
von Udo Fröhlich

Als mich der Autor anfragte, ob ich sein Buch lesen wolle, war mir schnell klar, dass ich das wollte. Dies lag vor allem daran, das ich am eigenen Leib spüren durfte, wie die Psyche einen Strich durch das eigene Leben machen kann. Meinen Humor habe ich dadurch aber trotzdem nicht verloren, weshalb ich eben auch diesen humorvollen Tatsachenroman lesen wollte.

 

Psychische Erkrankungen können mittlerweile jeden treffen, zumal sie meist so schleichend kommen, dass man sie manchmal erst bemerkt, wenn einen der Arzt mitteilt, das man kurz vor dem Burnout steht. Um es kurz zu machen, genau dies ist dies Handlung des Buches. Klingt einfach, entpuppte sich im Detail aber als emotionale Geschichte, welche einmal aufzeigte, was unsere Psyche alles abkann und ab wann es wirklich ratsam ist auf den Körper zu hören. 

 

Schon ab der ersten Seite durfte man hautnah und mit sehr ehrlichen Beschreibungen erleben, wie Nik langsam in Richtung Burnout raste. Der vorher sehr glückliche Mann mit Frau, Kind und gutem Beruf hatte ein tolles Leben. Doch so nach und nach schlichen sich immer mehr Probleme in sein Leben. Was dann geschah, kann wirklich nur jemand beschreiben, der Erfahrungen in diesem Bereich machte. Für mich war es zudem noch ein wenig spannender, da es erst mein 2. Buch von einem Mann war, der seine Ängste und psychischen Probleme sehr offen darstellte. Aus meiner Sicht traurig, denn auch Männer sollten komplett zu ihren Emotionen stehen dürfen. 

Um so interessanter war schließlich der Weg, welchen ich hier verfolgen durfte. Allerdings ging ich mit anderen Erwartungen an das Buch, denn der Buchtitel ließ mich hoffen, dass es einen vermehrten Einblick in eine psychische Einrichtung geben sollte. Tatsächlich war ein Großteil des Buches der Weg in den Burnout. Dies störte mich zwar nur wenig, aber ich fand es einfach schade, das der Abschnitt mit der Klinik, dann doch kleiner war, als erhofft. Dafür bot das Buch Einblicke in Bereiche, welche ich unheimlich wichtig fand. Dies waren zum einen Beziehungen und zum anderen die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben. 

Ebenfalls positiv empfand ich den Schreibstil. Dieser schaffte es nicht nur, mich in Nik´s Welt zu ziehen, sondern auch emotional komplett zu ergreifen. Hier wäre auch der passende Augenblick um zu sagen, dass das Buch wirklich viele unterhaltsame Stellen hatte und mich mehr als einmal schmunzeln ließ. Und um ganz ehrlich zu sein, empfand ich das auch als richtig, denn der Humor kam allein vonseiten des Autors. Es wurde niemand ausgelacht oder beleidigt, sondern es ergaben sich einfach unterhaltsame Augenblicke, welche wohl jeden zum Lachen gebracht hätten. Von daher war ich mit diesem Buch wirklich happy, auch wenn die Erwartungen in Bezug auf die Handlung etwas abwichen. 

Auch wenn der Weg bis in die Burnout Klinik viel mehr Seiten einnahm als erwartet, war ich von der Aussagekraft des Autors sehr begeistert. Mit viel Herz und Humor zeigte er, das auch die Psyche von Männern seine Grenzen hat und Scham in solchen Momenten wirklich Fehl am Platz ist. Wie der Autor so schön im Vorwort schrieb „Es darf durchaus gelacht werden“, denn Lachen und Humor sind manchmal genau das, was unsere angeschlagene Psyche braucht. Von daher gibt’s von mir eine absolute Empfehlung für alle, die selbst damit zu kämpfen haben oder Angehörige eines Patienten sind.