Rezension

Ein tolles Debüt, macht Lust auf mehr

Der Bann - Stephen L. Jones

Der Bann
von Stephen L. Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Seit Generationen ist Hannahs Familie auf der Flucht. Auf den weiblichen Mitgliedern scheint ein Fluch zu liegen, der nun auch Hannah einholt. Sie ist seit ihrer Geburt vorbereitet worden und scheint nun doch machtlos. Mit ihrem schwerverletzten Mann Nate und ihrer Tochter Leah flieht sie in ein Geheimversteck und ist auch dort nicht sicher. Doch Hannah ist es leid zu rennen, sie will kein Leben in ständiger Angst mehr führen. Hannah will all dies beenden – mit allen Mitteln. Doch wie kämpft man gegen einen Gegner, der schon direkt bei ihr sein könnte? Einen Feind, der das Gesicht deines Liebsten haben könnte?

Stephen Lloyd Jones Debüt “Der Bann” hat mich bereits auf den ersten Seiten begeistert und gefesselt. Ein spannender Mystery-Thriller mit einer packenden Geschichte, realistischen Charakteren und einem nicht vorhersehbaren Plot, der den Leser ebenso ängstlich in das nächste Protagonistengesicht blicken lässt wie die Charaktere selbst.

Das Buch wird in drei Zeitebenen erzählt. Einmal befindet man sich im Heute. Hannahs Geschichte, Flucht und ihr Kampf wird geschildert. Zudem gibt es noch zwei weitere Zeitebenen, die in der Vergangenheit angesiedelt sind und nach und nach Licht ins Dunkel ihrer Familiegeschichte und in den Fluch mit Namen Jakab bringen. Kapitelweise wechseln diese Zeitstränge und sind teilweise sehr spannend, dann aber auch wieder etwas ruhiger und erzählend. So bekommt der Leser gleichzeitig eine spannende Geschichte und einen tiefen Einblick in die Charaktere und deren Beweggründe.

Jones versteht es auch seine Protagonisten sehr realistisch darzustellen. Vielen Autoren scheitern meiner Erachtens an diesem Punkt. Ihre Charaktere sind entweder zu dumpf und unmenschlich, oder schießen komplett über das Ziel hinaus und verkommen zu Karikaturen. Nicht so hier. Hannah, ihre Familie und alle anderen auftauchenden Personen sind sehr menschlich und daher auch sehr nachvollziehbar geschildert. Als Leser kann man sich so schnell mit den Figuren identifizieren. Selbst das große Böse in diesem Buch wird erklärt und bekommt ein menschliches Gesicht und das finde ich grandios.

Ich habe kaum etwas zu meckern bei “Der Bann”. Hannahs Aktionen waren mit teilweise bei ihrer Vorgeschichte etwas zu unüberlegt und naiv, was sie aber dann auch selbst merkt. Zudem fehlte mir ein kleines Fünkchen zu einem Volle-Punktzahl-Buch.

Trotzdem ist “Der Bann” ein grandioses Debüt und ich werde mir den Namen Stephen L. Jones definitiv merken und nach weiteren Büchern von ihm Ausschau halten. Eines ist sicher: Er hat ein großes Schreibtalent und versteht es den Leser in die Geschichte zu ziehen und dann nicht mehr loszulassen. Dieses Buch ist daher sehr empfehlenswert.