Rezension

Ein tolles Romandebüt

Monster wie wir - Ulrike Almut Sandig

Monster wie wir
von Ulrike Almut Sandig

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension zu „Monster wie wir“ -

 

„Monster wie wir“ ist das erste Buch, das ich von der Autorin/Lyrikerin Ulrike Almuth Sandig gelesen habe. Einerseits hat der Schreibstil mich unheimlich begeistert andererseits hat mich die Handlung sehr bedrückt, die einen nach dem Lesen noch sehr beschäftigt.

 

Die Geschichte führt uns in die Vergangenheit zweier Menschen, Ruth und Victor. Es ist die Zeit der 80 er Jahre, vor der Wende in einer ostdeutschen Pampa in einem Pfarrhaus. Die beiden Hauptprotagonisten sind befreundet und haben eins gemeinsam, sie erleben Gewalt, Missbrauch, also das schlimmste was man Kindern antun kann. Die Geschichte wird aus der Perspektive der Kinder erzählt und als Erwachsene in den Rückblenden.

 

Der Schreibstil ist sehr schön, poesiehaft und eine literarisches hochwertige Sprache. Man muss auch viel zwischen den Zeilen lesen, um bestimmte Situationen und Vorfälle zu begreifen und zu fassen. Ich habe mich an manchen Stellen erschrocken und musst kurz inne halten,um dann weiterlesen zu können. Am Anfang wird man in die Atmosphäre der Zeit eingeführt und es beginnt sehr interessant und dann gibt es eine Wende in der Geschichte, wo es einem kalt den Rücken runter läuft. Da ich mich im Vorfeld über die Bücher erkundige, die ich lesen möchte, wusste ich welche schwere Thematik das Buch behandelt. Ich lasse mich aber drauf eine und lese diese Thematik, trotzdem möchte ich hier auch eine Triggerwarnung aussprechen, insbesondere für die Menschen, die solche Themen vielleicht nicht lesen möchten oder können. Es geht um sexuellen Missbrauch von Kindern und um häusliche Gewalt, das muss man im Vorfeld wissen. Vor allem geht es auch um das Wegschauen der Erwachsenen im nahen Umfeld, was mich so wütend gemacht hat. Die Geschichte war sehr authentisch, rasant, emotional, an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas zu konstruiert bpsw. der Bezug des Jungen aus dem Osten zum Neonazismus. Ich finde, dass die Aspekt Um- und Aufbruch, von Identitätsverlust und der Suche nach Selbstbestimmung etwas zu kurz kam, dennoch ist es ein sehr gutes Buch mit einem tollen und passenden Cover.

 

Für mich war es ein sehr lesenswertes Buch, das mich an einigen Stellen sehr nachdenklich und traurig gemacht hat. Es ist kein Buch für zwischendurch, sondern für Lesestunden in denen man vielleicht im Vorfeld vielleicht nicht so melancholisch sein sollte.

 

Ich bedanke mich ganz herzliche bei der Autorin und dem Schöffling & Co Verlag.