Rezension

Ein unterhaltsamer bis spannender Einblick ins Leben Libertärer

Mord im Paradies der Nackten - Jean-Bernard Pouy

Mord im Paradies der Nackten
von Jean-Bernard Pouy

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Gruppe von Anarchistinnen und Anarchisten (Libertäre), jeweils Vertreter bestimmter Gruppierungen, trifft sich zu Arbeit, Reflexion und Entspannung in einem FKK-Camp. Der mit Calo, dem Sprecher der Gruppe, befreundete Harrar, Leiter des Camps, berichtet gleich zu Anfang vom Mord an einer alten Frau. Diese wurde in der Nacht zuvor in seinem Büro erschlagen, und ihm wurde sein Dope gestohlen, das er von den "Hells" erworben hatte. Harrar, selbst Anarchist oder zumindest Sympathisant der Bewegung, bittet Calo bei der Suche nach dem Mörder um Unterstützung.

So die Ausgangskonstellation. Im Folgenden entwickelt sich aber weniger eine Kriminalgeschichte, als dass - oft vergnüglich, unterhaltsam und mit liebevoller Zeichnung der Charaktere - Einblick in die Diskussionen, in die gesellschaftsbezogenen wie in die privaten Probleme gegeben wird. Zwischendurch nimmt die Kriminalhandlung Fahrt auf, als es Einblicke in die Herkunft der Ermordeten gibt. Auf den letzten 20 Seiten des knapp 150 Seiten (das Glossar nicht mitgerechnet) umfassenden Romans erfolgt dann die, richtig spannende, Auflösung der Geschichte - mitsamt der "Bestrafung" der Schuldigen durch die Libertären: selbstverständlich ohne die Staatsmacht hinzuzuziehen!

Fazit: Ein sehr gut zu lesender, unterhaltsamer Roman, der am Ende noch richtig spannend wird.