Rezension

Ein verwirrendes Durcheinander

Nackte Seelen - Luc Deflo

Nackte Seelen
von Luc Deflo

Bewertet mit 3 Sternen

Voranmerkung:
Es handelt sich um Band 1 der Serie um den Polizeipsychologen Dirk Deleu und den Polizisten Jos Bosmans.

Rückentext:
"Was war mit dem Blut im Flur? Hatte er es aufgewischt und den Putzlappen mitgenommen? War das durchtränkte Tuch seine Beute? Saß er jetzt in einem dunklen Winkel und roch oder leckte daran?"

Fieberhaft versucht Polizeipsychologe Dirk Deleu, sich in die kranke Gedankenwelt jenes brutalen Killers hineinzuversetzen, der in Mechelen ganze Familien auslöscht. So sehr vergräbt er sich in den Fall, dass er die Parallelen zwischen seinem eigenen Leben und dem der Opfer übersieht. Dabei plant der Täter bereits sein nächstes blutiges Ritual...

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover ist sehr auffällig. Durch die silberne Schrift fällt es schnell ins Auge. Mehrere Stränge Blut verlaufen über das Cover und an der Wand (?) im Hintergrund prangt ein schwarzes Kreuz.
Das Cover passt von den Bildern her absolut zum Inhalt, allerdings ist der Inhalt nicht so auffällig und bemerkenswert wie es das verspricht.

Meine Meinung zum Inhalt:
Der Klappentext verspricht etwas was so nicht ganz gehalten wird und auch nicht korrekt ist, mehr möchte ich dazu nicht schreiben, da ich sonst zuviel verrate.

Auch ansonsten hat mich die Geschichte ziemlich enttäuscht und verwirrt. Sie startet direkt mit dem Mord an der ersten Familie, Familie Poulders. Ständig ist von "Mijnheer" und "Mevrouw" Polders die Rede. Sehr verwirrend, da mir die Namen nicht sagten ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Auf einmal wurden die Opfer dann "Michelle" und "Marc" genannt und dann war auf einmal von "Michelle Verworst" die Rede.

Im Weiteren Verlauf des Buches fand ich heraus, dass "Mijnheer" wohl das holländische Wort für "Herr" ist und "Mevrouw" das Wort für "Frau", warum dies nicht in die deutsche Sprache übersetzt wurde habe ich nicht verstanden, da beide Worte sehr häufig vorkommen und so nur sehr viel Verwirrung stiften. Woher der letztgenannte Name "Michelle Verworst" herkam, bleibt ein Geheimnis, hier wurde wohl aus Versehen ein falscher Name eingefügt...

Auch sonst gibt es oft Worte die einfach nicht Übersetzt wurden was immer ärgerlicher wurde. So z. B. "Adjunct" oder "Commissaris". Oder Namen die plötzlich anders lauten (erst "Marietteke" und dann ist plötzlich von "Mariette" die rede).

Des Öfteren ist mir dann noch aufgefallen, dass Sätze zu fehlen scheinen. Es wird etwas berichtet und es hört sich so an als wäre darüber bereits vorher ausführlicher geschrieben worden (schwer zu erklären...). Oftmals bin ich dadurch dazu verleitet worden nochmals zurückzublättern weil ich das Gefühl hatte mir würden Informationen fehlen und ich etwas überlesen hätte, aber nie habe ich diese Infos gefunden. 

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Die Story ist gut, aber die frühzeitige Aufdeckung des Mörders nimmt einen den Spaß am Mitfiebern und Mitraten. Zudem wird man durch die oben genannten (Übersetzungs?)Fehler/Versäumnisse von der eigentlichen Geschichte abgelenkt.

Scheinen die beiden Protagonisten einem Anfangs noch sehr sympathisch, so mag man sie mit Verlauf des Buches immer weniger und je weiter die Ermittlungen voranschreiten (oder auch nicht) desto dümmer und naiver sind deren Gedankengänge und Überlegungen.

Das Ende scheint auch irgendwie zu fehlen. In mir blieb das Gefühl zurück das etwas fehlt. Ich weiß, dass noch weitere Bände folgen, aber dennoch ist es kein Gefühl von "Oh, ich muss wissen wie es weitergeht." sondern eher ein "Ich glaube mir fehlen ein paar Seiten, die muss irgendjemand rausgenommen haben..."

Fazit:
Gute Geschichte, schlecht umgesetzt und übersetzt. Weiterempfehlungsrate: 50 %

Kommentare

Maraki Mary schrieb am 23. Mai 2014 um 23:09

So verschieden sind Geschmäcker..=) ich lese auch gerade Nackte Seelen und find es sehr gut. Das Minheer und Menvrouw stört mich überhaupt nicht. Es ist ein kleine Nuance, dass das Ganze in Belgien spielt. Wo ich jedoch  mit dir einer Meinung bin, ist die Info was es heißt. Ich fände es auch klüger und sinnvoller , wenn die Erklärung als "Prolog" und nicht als "Epilog" stände. 

Ich finde auch das Cover und der Klapptext passen gut zum Buch und zur Story.